Export ins Ausland Wo Deutschlands Altkleider landen
Deutschland ist der zweitgrößte Exporteur von Altkleidern weltweit. Die Menge an aussortierten Textilien hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Pro Kopf gerechnet gehen 5,5 Kilogramm ins Ausland.
Innerhalb von zehn Jahren ist die Menge an Textil- und Bekleidungsabfällen in Deutschland um rund 70 Prozent gestiegen. Das meldete heute das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Demnach wurden im vergangenen Jahr rund 462.500 Tonnen Altkleider und andere gebrauchte Textilien in Ausland exportiert. Pro Kopf der deutschen Bevölkerung gerechnet sind das 5,5 Kilogramm.
Im Vergleich zum Jahr 2021 ging die exportierte Menge indes um 10,7 Prozent zurück. In der Corona-Pandemie waren zahlreiche Altkleider-Container abgebaut worden. Die größten Abnehmerländer waren Polen und die Niederlande, wo allein ein Drittel der Altkleider-Exporte hingegangen ist. Weitere wichtige Länder waren Belgien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei.
Weniger Importe
Die Importe von Altkleidern und gebrauchten Textilien nach Deutschland fielen 2022 mit knapp 63.000 Tonnen deutlich geringer aus als im Vorjahr. Der größte Anteil (etwa 41 Prozent) kam aus Großbritannien. Auch Österreich, die Schweiz und Frankreich führten gebrauchte Textilien nach Deutschland aus.
Laut Daten von UN Comtrade zum weltweiten Handel mit gebrauchter Kleidung und Textilien war Deutschland im Jahr 2021 der zweitgrößte Exporteur solcher Waren weltweit, direkt hinter den USA. Die Vereinigten Staaten exportierten 725.400 Tonnen Altkleider, China lag an dritter Stelle mit rund 440.000 Tonnen.
Vieles geht am Ende nach Afrika
Neben dem Exportweg ins Ausland werden aussortierte Altkleider und gebrauchte Textilien auch von öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eingesammelt. Das passiert beispielsweise über Altkleidercontainer oder Recyclinghöfe, wenn die Bekleidung nicht direkt auf dem Secondhand-Markt oder über private Altkleidersammlungen bei Gewerbebetrieben oder karitativen Einrichtungen landet.
Gewerbliche Firmen transportieren Altkleider - zu Ballen gepresst - oftmals auf dem Seeweg weiter in Länder wie Ghana oder Nigeria. Kritiker bemängeln, dass ein großer Teil der verschifften Ware unbrauchbar sei und direkt auf dem Müll lande. Gebrauchte Textilien sind beispielsweise in Ghana weit verbreitet, gleichzeitig sind dort Textil-Abfälle an Stränden oder Gewässern ein Problem.