Festgefahrene Tarifverhandlungen Neue Warnstreiks bei Galeria
Die Auseinandersetzung über die Zukunft der insolventen Kaufhauskette Galeria geht weiter. Die Gewerkschaft ver.di hat erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Rund zwei Dutzend Filialen in mehreren Bundesländern sind betroffen.
Die Gewerkschaft ver.di hat Galeria-Beschäftigte wegen des Sanierungskurses in dem Warenhauskonzern für heute zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Geplant waren Streiks in knapp 30 Filialen in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wie ver.di-Verhandlungsführer Marcel Schäuble der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Laut dem Unternehmen wurden Arbeitsniederlegungen in 22 Filialen gemeldet. Ein Galeria-Sprecher betonte aber: "Alle Warenhäuser sind offen, und so wird es auch bleiben." Die Warnstreiks sind die zweite Arbeitsniederlegung nach Karsamstag. In der vergangenen Woche hatten nach Gewerkschaftsangaben knapp 1000 Galeria-Beschäftigte in Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen die Arbeit niedergelegt.
Unternehmen hält Streiks für rechtswidrig
Der Galeria-Vorstand hatte bereits die Warnstreiks vor Ostern als rechtswidrig kritisiert. "Die geplanten Streikmaßnahmen sind offensichtlich rechtswidrig und drohen ruinöse Schäden zu verursachen, für die Sie haftbar zu machen wären", so Konzernchef Miguel Müllenbach und der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz in einem Brief an die ver-di-Spitze, über den das Portal "Business Insider" berichtet.
Bei den Protestaktionen geht es nach Angaben der Gewerkschaft nicht um den Sanierungsplan für Galeria, der bundesweit die Schließung von 47 der 129 Filialen und den Verlust von etwa 4000 Arbeitsplätzen vorsieht. Im Vordergrund stünden vielmehr die laufenden Tarifverhandlungen für die derzeit noch rund 17.000 Beschäftigten, die ver.di als festgefahren ansieht.
Zurück in den Flächentarifvertrag?
Die Gewerkschaft verlangt etwa die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzelhandels. Außerdem sollten Ansprüche der Beschäftigten, die nicht mit ihrem monatlichen Gehalt zusammenhängen, nach Auffassung der Gewerkschaft in den Insolvenzschutz aufgenommen werden. Dabei geht es um Zeitgutschriften und Zahlungsansprüche, die nicht mit der monatlichen Vergütung fällig sind.
Die Unternehmensführung hatte dagegen erklärt, eine Rückkehr in den auf den Lebensmitteleinzelhandel ausgelegten Flächentarifvertrag sei "in absehbarer Zeit finanziell unmöglich". Galeria strebt stattdessen einen "passenderen Warenhaus-Tarifvertrag" an. Die Tarifverhandlungen sollen Ende April fortgesetzt werden.