Insiderberichte Viel mehr Staatsgeld für Uniper
Der Bund wird dem strauchelnden Energiekonzern Uniper wohl deutlich mehr Geld geben, damit dieser weiter Gas einkaufen kann. Auch die Rettung steht laut Insidern kurz vor dem Abschluss.
Die Maßnahmen zur Rettung des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper werden konkreter. Die bestehenden Kredite der staatlichen KfW-Bank sollen von zwei auf acht Milliarden Euro aufgestockt werden, wie aus einem Papier des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie hervorgeht. Dies sei nötig, um kurzfristig Liquidität für Ersatzbeschaffungen von Gas bereitzustellen sowie sogenannte Margining-Positionen abzusichern, heißt es. Margining sind Rücklagen, die Versorger bei Geschäften an den Energiebörsen hinterlegen müssen. Uniper hatte am Montag bekannt gegeben, dass die bestehende Kreditlinie über zwei Milliarden Euro komplett ausgeschöpft sei und deshalb einen Antrag auf Erhöhung dieser gestellt.
Außerdem ist laut dem Papier ein Einstieg des Bundes mit bis zu 30 Prozent geplant. Dies soll durch eine Kombination aus Kapitalerhöhung und weiterem hybriden Eigenkapital erreicht werden. Ziel ist die Deckung der aufgelaufenen Verluste bei dem Düsseldorfer Konzern.
Zuvor hatte Reuters bereits berichtet, dass Uniper nicht seine gute Einstufung der Kreditwürdigkeit verlieren solle, was die Aufnahme neuer Gelder am Kapitalmarkt verteuern würde. In die Gespräche seien neben der Bundesregierung auch der Uniper-Mehrheitseigner Fortum und der finnische Staat involviert, der 51 Prozent an Fortum hält.
Bund könnte mehr als fünf Milliarden Euro geben
Laut einem Bloomberg-Bericht erwägt Deutschland, mehr als fünf Milliarden Euro in Uniper zu investieren, wobei das gesamte Engagement wahrscheinlich weniger als zehn Milliarden Euro betragen soll. Die Beratungen sollen aber auch noch nicht abgeschlossen sein, und die Bedingungen könnten sich noch ändern. Die Einzelheiten sollen in einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag beschlossen werden.
Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Für einen möglichen Einstieg des Staates bei Gasversorgern muss sichergestellt sein, dass nicht ausschließlich Verluste beim Steuerzahler hängen bleiben." Insidern zufolge muss die Vereinbarung bis zum 25. Juli abgeschlossen werden. Denn zu diesem Zeitpunkt drohten Uniper noch größere Liquiditätsengpässe als bisher schon.
Uniper leidet unter den erst gedrosselten und mittlerweile ganz ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland. Um seine Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden zu erfüllen, muss der Konzern das Erdgas teuer am Markt einkaufen.
Kosten dürfen an Kunden weitergegeben werden
Laut Insidern ist außerdem im Gespräch, dass Uniper einige seiner gestiegenen Kosten an die Kundschaft weitergeben darf. Dies werde als Teil des Rettungspakets für den Düsseldorfer Konzern diskutiert, hieß es laut Reuters.
Uniper beliefert unter anderem viele Stadtwerke mit Erdgas. Somit dürften die höheren Gaspreise schon bald bei vielen Endverbrauchern ankommen.
Uniper-Aktie zieht stark an
Die Uniper-Aktie stieg angesichts der Berichte in der Spitze um 21 Prozent auf 12,63 Euro. Bereits gestern hatte das Papier kräftig von Spekulationen über eine bevorstehende Wiederaufnahme der Gaslieferungen Russlands profitiert.