Uniper-Logo an der Konzernzentrale in Düsseldorf

Verhandlungen in Berlin Trägt Finnland zur Uniper-Rettung bei?

Stand: 14.07.2022 09:46 Uhr

Die Bundesregierung strebt eine schnelle Lösung zur Rettung des Energiekonzerns Uniper an. Heute gibt es dazu ein Treffen mit der finnischen Europaministerin - denn Haupteigner von Uniper ist der finnische Konzern Fortum.

Von Philipp Eckstein, ARD-Hauptstadtstudio

Die Verhandlungen zur Rettung des angeschlagenen Gas-Importeurs Uniper laufen seit Tagen. Heute könnte Bewegung in die Sache kommen. Die finnische Ministerin für europäische Angelegenheiten und staatliche Beteiligungsführung, Tytti Tuppurainen, trifft sich in Berlin mit Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt und Staatssekretär Jörg Kukies. Bei dem Treffen soll es um Uniper gehen. Das bestätigte ein Regierungssprecher auf Anfrage des ARD-Hauptstadtstudios.

Uniper gehört zu 80 Prozent finnischem Konzern Fortum

Bei der Rettung von Uniper könnte die finnische Regierung eine wichtige Rolle spielen. Rund 80 Prozent der Uniper-Anteile gehören der Firma Fortum. Und Fortum wird mehrheitlich vom finnischen Staat kontrolliert. Die finnische Regierung hatte zuletzt allerdings betont, Fortum könne nicht mehr Geld in Uniper investieren.

D. Pokraka, ARD Berlin, zu den Verhandlungen Finnlands mit der Bundesregierung über Uniper

tagesschau 15:00 Uhr

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums hatte am Mittwoch in Berlin gesagt, die Gespräche zu Uniper dauerten an. Sie würden intensiv geführt. Es müsse kurzfristig eine Lösung für das angeschlagene Unternehmen gefunden werden. Es gehe darum eine Liquiditätskrise zu verhindern. In welchem Zeitrahmen die Gespräche abgeschlossen werden, sei nicht absehbar.

Uniper-Antrag auf Staatshilfen wird geprüft

Uniper ist unter Druck geraten, nachdem Russland zuletzt die Gaslieferungen nach Deutschland gedrosselt hat. Um seine Lieferverträge zu erfüllen, muss Uniper am Markt Gas zukaufen - zu deutlich höheren Preisen. Jeden Tag macht der Konzern damit aktuell laut eigenen Aussagen einen zweistelligen Millionenverlust. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern Staatshilfen beantragt, über die der Bund mit der Unternehmen im Rahmen der Möglichkeiten des neu geschaffenen Schutzschirms verhandelt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Uniper nach dessen Antrag auf Staatshilfe bereits Unterstützung zugesichert. "Wir haben uns auf alle Fälle politisch entschieden, dass wir Uniper helfen werden", sagte Scholz Ende voriger Woche. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte den Unternehmen Unterstützung zugesagt, aber am Wochenende mit Blick auf den finnischen Mutterkonzern Fortum erklärt, er wolle die Uniper-Eigentümer in die Pflicht nehmen: "Es gehört ja jemandem, auch jemandem, der solvent ist und der stützen kann."

Philipp Eckstein, Philipp Eckstein, ARD Berlin, 14.07.2022 10:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 14. Juli 2022 um 06:50 Uhr in den Nachrichten.