Insiderberichte Uniper kurz vor der Rettung?
Das staatliche Rettungspaket für den strauchelnden Energiekonzern Uniper steht laut Insidern kurz vor dem Abschluss. Danach wird sich der Bund maßgeblich an dem Konzern beteiligen.
Der angeschlagene Energiekonzern Uniper steht Insidern zufolge kurz vor einer Rettungsaktion. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung könne in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf informierte Personen. Im Anschluss könnte die Bundesregierung eine Sperrminorität von bis zu 30 Prozent an Uniper halten. Dabei seien neben dem Kauf von Stammaktien zum Nennwert auch so genannte hybride Wertpapiere eine Option, die von Experten ähnlich wie Eigenkapital eingestuft werden.
Laut Reuters sei außerdem das Ziel, dass Uniper nicht seine gute Einstufung der Kreditwürdigkeit verliere, was die Aufnahme neuer Gelder am Kapitalmarkt verteuern würde. In die Gespräche seien neben der Bundesregierung auch der Uniper-Mehrheitseigner Fortum und der finnische Staat involviert, der 51 Prozent an Fortum hält.
Bund könnte mehr als fünf Milliarden Euro geben
Dem Bloomberg-Bericht zufolge erwägt Deutschland, mehr als fünf Milliarden Euro in Uniper zu investieren, wobei das gesamte Engagement wahrscheinlich weniger als zehn Milliarden Euro betragen soll. Die Beratungen sollen aber auch noch nicht abgeschlossen sein, und die Bedingungen könnten sich noch ändern. Die Einzelheiten sollen in einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag beschlossen werden.
Dabei müsse die Vereinbarung bis zum 25. Juli abgeschlossen werden, berichtet Bloomberg. Denn zu diesem Zeitpunkt drohten Uniper noch größere Liquiditätsengpässe als bisher schon.
KfW-Kreditlinie ausgeschöpft
Uniper leidet unter den erst gedrosselten und mittlerweile ganz ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland. Um seine Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden zu erfüllen, muss der Konzern das Erdgas teuer am Markt einkaufen.
Erst am Vortag wurde daher eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft und zudem weitere Mittel beantragt.
Kosten dürfen an Kunden weitergegeben werden
Laut Insidern ist außerdem im Gespräch, dass Uniper einige seiner gestiegenen Kosten an die Kundschaft weitergeben darf. Dies werde als Teil des Rettungspakets für den Düsseldorfer Konzern diskutiert, hieß es laut Reuters.
Uniper beliefert unter anderem viele Stadtwerke mit Erdgas. Somit dürften die höheren Gaspreise schon bald bei vielen Endverbrauchern ankommen.
Uniper-Aktie zieht stark an
Die Uniper-Aktie stieg angesichts der Insiderberichte um zehn Prozent auf 11,44 Euro. Bereits gestern hatte das Papier kräftig von Spekulationen über eine bevorstehende Wiederaufnahme der Gaslieferungen Russlands profitiert.