Verstaatlichter Gashändler Uniper will Bund Ausstieg erleichtern
Der vom Bund gerettete Energiekonzern Uniper plant einen Kapitalschnitt. Das soll die Voraussetzungen schaffen für einen Ausstieg des Staates bei dem Unternehmen, das zuletzt wieder Milliardengewinne einfuhr.
Der in der Gas-Krise staatlich aufgefangene Energieversorger Uniper will mit einem Kapitalschnitt den Weg für den Ausstieg des Bundes ebnen. Eine drastische Herabsetzung des Grundkapitals und die Zusammenlegung von je 20 Aktien zu einer soll den Ausstieg des Staates erleichtern, teilte der Konzern heute in Düsseldorf mit.
Dafür soll das Grundkapital von nominal 14,16 Milliarden auf 416 Millionen Euro herabgesetzt werden. Der rechnerische Nennwert wird auf 1,00 von 1,70 Euro je Aktie reduziert. Außerdem wird ein Teil der Kapitalrücklage aufgelöst, um den Bilanzverlust technisch zu eliminieren.
Milliardengewinne in 2023
Infolge des Krieges in der Ukraine und der explodierenden Gaspreise stand Uniper kurz vor einer Pleite und wurde mit staatlichen Geldern gerettet. Die 20 Milliarden Euro schweren Staatshilfen des Bundes, der mit 99 Prozent bei Uniper einstieg und das Unternehmen damit vor dem Zusammenbruch rettete, haben allerdings auch das Grundkapital aufgebläht.
Mittlerweile hat sich die wirtschaftliche Situation des Konzern deutlich verbessert: Nach der Normalisierung an den weltweiten Gasmärkten schreibt der Konzern wieder Milliardengewinne. 2023 soll ein mittlerer einstelliger Milliardenbetrag als Nettogewinn in er Bilanz stehen.
Ausstiegsplan noch in diesem Jahr
Darum werden nun die Stimmen lauter, die einen raschen Ausstieg des Staates fordern - zumal sich dieser selbst verpflichtet hat, seine Beteiligung an Uniper bis 2028 auf 25 Prozent zu reduzieren. "Nach den Anfang August vorgestellten neuen strategischen Zielen von Uniper ist die nun angestrebte Kapitalherabsetzung ein weiterer wichtiger Meilenstein", sagte Finanzvorständin Jutta Dönges: "Sie schafft damit Handlungsspielraum für einen Ausstieg des Bundes, über dessen Vorgehen und Zeitpunkt der Bund entscheidet."
Über die Kapitalherabsetzung entscheiden muss nun eine außerordentliche Hauptversammlung, die am 8. Dezember stattfinden soll. Das FDP-geführte Bundesfinanzministerium hatte angekündigt, noch in diesem Jahr eine Ausstiegsstrategie vorzulegen. Eine Möglichkeit dafür wäre ein Börsengang.