TUI beschafft sich Kapital Neue Aktien statt staatliche Hilfe
Der Reisekonzern TUI hat erneut weitere Aktien ausgegeben, um mit den Einnahmen die Staatshilfen aus der Corona-Krise zurückzuzahlen. Das Papier leidet darunter an der Börse erheblich.
Der Reisekonzern TUI will die staatlichen Hilfen mit weiterer Unterstützung von privaten Investoren zurückzahlen. Das Unternehmen hat 162,3 Millionen neue Aktien ausgegeben - zu einem Preis von 2,62 Euro je Papier. Mit den nun eingenommenen 425 Millionen Euro plant der deutsch-britische Konzern Finanzspritzen zu tilgen, die er nach dem Zusammenbruch des Tourismus in der Corona-Pandemie vom deutschen Staat erhalten hatte.
Milliarden gegen die Pleite
Konkret will TUI mit dem Erlös und mit vorhandenen Barmitteln nun eine der beiden Stillen Einlagen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Volumen von 671 Millionen Euro zurückzahlen. Der weltgrößte Reiseanbieter will außerdem eine Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW noch einmal um 336 Millionen Euro reduzieren, diese stünde dann noch bei gut 2,1 Milliarden Euro. Daneben steht noch eine weitere Stille Einlage des WSF über 420 Millionen Euro und eine sogenannte Optionsanleihe über 59 Millionen Euro aus.
Der Staat hatte TUI mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfen in der Corona-Krise vor dem Aus bewahrt. In drei Schritten hat sich der Konzern seither mehr als zwei Milliarden Euro frisches Kapital bei Aktionären geholt.
Das Geschäft läuft wieder besser
TUI musste wegen der Pandemie Milliardenverluste verkraften, das Reisegeschäft hat sich in den vergangenen Monaten aber deutlich erholt. Vorstandschef Fritz Joussen rechnet in diesem Jahr zumindest operativ mit der Rückkehr in die Gewinnzone.
“Die Krise war schwierig, aber der Tourismus ist ungebrochen", so Joussen kürzlich. Der Markt floriere, seit die Regierungen die Reisebeschränkungen aufgehoben hätten. 85 Prozent des Buchungsniveaus vom Sommer 2019 seien erreicht, seit sechs Wochen lägen die Buchungen sogar darüber.
Anteile der Aktionäre werden "verwässert"
Die neuen Aktien wurden mit einem relativ hohen Abschlag von mehr als neun Prozent auf den Schlusskurs von gestern im elektronischen Handelssystem Xetra platziert. Dieser hatte bei 2,89 Euro gelegen.
Während des Börsenhandels wurde der Platzierungspreis mit einem Tiefstkurs von 2,56 Euro sogar noch deutlich unterboten. Denn durch die Kapitalerhöhung steigt das Angebot an TUI-Aktien, die künftig erwarteten Erträge verteilen sich auf eine größere Zahl von Aktien. Die Gewinne werden somit "verwässert".