Dank Kapitalerhöhung TUI zahlt restliche Staatshilfen zurück
Der Reisekonzern TUI hat die Staatshilfen aus der Corona-Krise zurückgezahlt. Dank Einnahmen aus einer Kapitalerhöhung überwies TUI die letzte Tranche von 750 Millionen Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds.
TUI hat seine Schulden beim Staat beglichen. Mit 4,3 Milliarden Euro hatte der Bund den Reisekonzern während der Corona-Pandemie vor dem Untergang bewahrt. Dazu hatten der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) und die staatseigene Förderbank KfW dem Touristikunternehmen Kapital, Anleihen und Kreditlinien zur Verfügung gestellt.
Einen Teil der Summe hatte der Reise-Konzern bereits zurückgezahlt. Eine Kreditlinie der KfW von 1,1 Milliarden Euro wolle TUI aber vorerst behalten. In der letzten Tranche von 750 Millionen Euro sind auch Zinsen enthalten sowie ein Ausgleich dafür, dass der Fonds darauf verzichtet hat, die Finanzhilfen in TUI-Aktien umzutauschen und sich an dem Unternehmen zu beteiligen.
Rückzahlung dank Mega-Kapitalerhöhung
Die Rückzahlung war nicht zuletzt durch eine Kapitalerhöhung möglich geworden. Die vierte Kapitalerhöhung nach der Rettung in der Pandemie war allerdings holprig verlaufen. Zunächst hatte das Unternehmen nicht alle Aktien bei neuen und auch alten Aktionärinnen und Aktionären unterbringen können. Nach Angaben von TUI waren 30 Millionen Aktien zunächst übrig geblieben; sie wurden schließlich bei Großinvestoren platziert.
TUI hatte seinen Anteilseignern für drei Aktien acht neue zur Zeichnung angeboten. Der einstige Großaktionär Alexej Mordaschow, der seinen Anteil von 30,9 Prozent an TUI an seine Frau Marina übertragen hat, war wegen der Russland-Sanktionen der EU nicht an der Kapitalerhöhung beteiligt worden. Die Beteiligung wurde damit deutlich verwässert.
Mit 1,8 Milliarden Euro war es die größte Kapitalerhöhung nach der Rettung der TUI. Mit dem schleppenden Verlauf war die Aktie zeitweise auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren gefallen und war mit 5,63 Euro günstiger als nach dem Kurseinbruch zur Corona-Pandemie.
Aktien-Zusammenlegung macht TUI-Aktie nun optisch teurer
Erst Ende Februar hatte TUI zehn Aktien zu einer neuen zusammengelegt. Dieser sogenannte Reverse Split machte die Aktie optisch teuer - in diesem Fall mit dem Faktor zehn. Dadurch hat sich die Aktienzahl verringert, der Kurs sich aber optisch verzehnfacht. Ohne diese Aktien-Zusammenlegung wäre TUI inzwischen ein sogenannter Pennystock. Das bedeutet, dass eine Aktie in der jeweiligen Landeswährung weniger als eine Geldeinheit wert ist, also hier weniger als einen Euro.
Hohe Kursschwankungen weiter möglich
Die Schweizer Großbank UBS hatte die Aktie in der vergangenen Woche von "sell" auf "neutral" heraufgestuft. Sie sei nach der jüngsten Kursschwäche fair bewertet. Die kurzfristigen Schwankungen des Aktienkurses könnten aber hoch bleiben.
Während der Corona-Pandemie hatte der deutsche Staat auch anderen Unternehmen finanziell ausgeholfen. Darunter war eine Auffang-Aktion der Lufthansa. Sie hatte neun Milliarden Euro an Hilfen erhalten und diese Schuld bis Ende des Jahres 2021 komplett getilgt.