Folge des Ukraine-Kriegs Siemens beendet Russland-Geschäfte
Der Siemens-Konzern stellt seine Geschäfte in Russland komplett ein. Die Entscheidung hat das Unternehmen bereits eine Menge Geld gekostet. Auch in Zukunft sind weitere Belastungen zu erwarten.
Der Siemens-Konzern stellt seine Geschäfte in Russland vollständig sein. "Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und haben beschlossen, unsere industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland in einem geordneten Prozess zu beenden", erklärte Konzernchef Roland Busch am Morgen. Siemens habe bereits entsprechende Verfahren eingeleitet, um den Industriebetrieb und alle industriellen Geschäfte einzustellen. "Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen", erklärte Busch. Siemens prüfe derzeit die Folgen für die Belegschaft vor Ort und werde sie "weiterhin nach besten Kräften unterstützen".
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte Siemens bereits das Neugeschäft und internationale Lieferungen in das Land und nach Belarus eingestellt. Siemens erzielte zuletzt rund ein Prozent des Konzernumsatzes in Russland und Belarus.
Maßnahmen bereits spürbar
Die beschlossenen Maßnahmen haben das Ende März abgelaufene zweite Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 bereits kräftig belastet. So verbuchte das Unternehmen unter anderem Abschreibungen von 0,6 Milliarden Euro. Sie entfallen hauptsächlich auf das Zuggeschäft. Außerdem hält das Unternehmen weitere Belastungen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich für möglich - der Zeitpunkt, wann diese verbucht würden, sei noch offen.
Der Gewinn nach Steuern brach um fast die Hälfte auf 1,2 Milliarden Euro ein. Im Vorjahr hatte Siemens zusätzlich von einem Gewinn aus dem Verkauf des Getriebeherstellers Flender profitiert. Der Umsatz wuchs um 16 Prozent auf 17 Milliarden Euro.
Busch sprach von einem extrem schwierigen Umfeld. Neben dem Ukraine-Krieg bekommen die Münchner die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Weiterhin gehe es darum, größere Unterbrechungen zu vermeiden, obwohl es erhöhte Risiken bei elektronischen Bauteilen, Rohstoffen und der Logistik gebe. In der Sparte mit Automatisierungstechnik kam es dennoch zu längeren Lieferzeiten.
Deutlich mehr Aufträge
Trotz des aufgegebenen Russland-Geschäfts nahmen die Auftragseingänge um knapp ein Drittel auf fast 21 Milliarden Euro zu. Siemens bestätigte seine Ergebnisprognose. Beim Umsatz zeigt sich das Management mit einem erwarteten vergleichbaren Umsatzplus von sechs bis acht Prozent etwas optimistischer als zuvor.