Tarifeinigung Postbank-Löhne steigen um 5,2 Prozent
Die Postbank und ver.di haben den Tarifstreit beim Geldhaus in der dritten Verhandlungsrunde beigelegt. Die Beschäftigten bekommen in zwei Stufen insgesamt 5,2 Prozent mehr Geld.
Bis in den späten Dienstagabend schauten die Vertreter von Postbank und Gewerkschaft immer wieder in die Kameras. Denn wegen der hohen Corona-Infektionszahlen fand auch die dritte Verhandlungsrunde nur per Videokonferenz statt. Mal abseits der großen Runde unter vier Augen mit der Gegenseite über Details zu sprechen, das sei nicht gegangen, sagte ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck. Dennoch sei es beiden Seiten gelungen, miteinander einen guten Kompromiss zu entwickeln. "Ich denke, insgesamt zeigt ja das Ergebnis, dass auch virtuelle Verhandlungen möglich sind und zu guten Ergebnissen führen können", so Duscheck.
Beide Tarifparteien zufrieden mit dem Abschluss
Konkret bedeutet das: Die Postbank-Mitarbeiter bekommen ab Juni 3,1 Prozent mehr Geld und im kommenden Februar noch einmal 2,1 Prozent oben drauf - mindestens aber 100 Euro. Das sei angesichts der hohen Inflation gerade für die unteren und mittleren Einkommensgruppen ein guter Abschluss, heißt es von ver.di.
Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche mit deutschlandweiten Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht und dabei noch einmal eine Corona-Prämie von bis zu 1500 Euro gefordert. Diese Summe gibt es jetzt - aufgeteilt auf zwei Sonderzahlungen von je 750 Euro in diesem und dem kommenden Jahr. Außerdem wurde der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen, der bislang bis Mitte 2023 galt, bis zum Januar 2024 verlängert. "Das ist natürlich ein Thema, das uns jetzt in diesen unsicheren Zeiten besonders wichtig war", sagte Duscheck.
Bei der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört, spricht man ebenfalls von einem fairen Ergebnis. Es sichere die Realeinkommen der Mitarbeiter und schaffe außerdem Planungssicherheit für das Unternehmen.
Auch für die Auszubildenden gibt es mehr Geld und außerdem die Garantie, dass sie in diesem und dem kommenden Jahr unbefristet übernommen werden, wenn sie ihre Ausbildung mindestens mit einem Notendurchschnitt von 2,6 abschließen.
Auch Homeoffice-Option bleibt bestehen
Wegen der Corona-Pandemie waren in den vergangenen zwei Jahren auch bei der Postbank viele Mitarbeitende vom Büro ins Homeoffice gezogen. Und diese Möglichkeit sollen sie auch künftig haben. "Viele Beschäftigte haben jetzt einen Anspruch auf bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit auch mobil arbeiten zu können, wenn denn die betrieblichen Abläufe und der Job das auch hergeben", erläutert Duscheck die Einigung mit dem Geldhaus. "Das ist auch eine gute Nachricht für die Kolleginnen und Kollegen, die auch nach der Pandemie gerne verstärkt von zu Hause aus oder unterwegs arbeiten möchten."
Die zwei zuständigen Tarifkommissionen bei ver.di haben zur Einigung schon "Ja" gesagt. Ab der kommenden Woche müssen noch die ver.di-Mitglieder in einer Befragung dem Abschluss zustimmen. Das Ergebnis gilt dann bis Ende Januar 2024.