Hollywood hat einen neuen Mogul Der Paramount-Deal und die Tom-Cruise-Connection
Hollywood-Urgestein Paramount hat einen neuen Besitzer: David Ellison, Sohn von Oracle-Gründer Larry Ellison und Lieblingsproduzent von Tom Cruise. Was hat Ellison jetzt mit Paramount vor?
Der milliardenschwere Filmproduzent David Ellison übernimmt für acht Milliarden Dollar das legendäre Hollywood-Urgestein Paramount. Ellison habe den Zuschlag sicher, wie Paramount heute (Ortszeit) mitteilte. Der Deal mit Ellisons Produktionsfirma Skydance Media soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden.
Ellison will das "New Paramount", wie es in Hollywood bereits genannt wird, zu einem "Medienunternehmen der Zukunft" formen, einer Symbiose aus Kunst und Technologie. Doch wer ist eigentlich David Ellison?
1912 gegründet, gehört Paramount Pictures zu den fünf Major-Studios in Hollywood. Paramount produzierte Filmklassiker wie "Frühstück bei Tiffany", "Der Pate" und "Titanic". Heute ist Paramount Pictures Teil der Mediengruppe Paramount Global, zu dem auch die Sender CBS, MTV, Nickelodeon und der Streamingdienst Paramount+ gehören.
Vom "Nepo-Baby" zum Hollywood-Boss
David Ellison galt einst als klassisches "Nepo-Baby", also als Kind einer berühmten und gut vernetzten Familie, das von Vetternwirtschaft (Nepotismus) profitiert. Immerhin ist David der Sohn von Larry Ellison, seines Zeichens Oracle-Gründer und laut aktueller Forbes-Liste fünftreichster Mensch der Welt. David Ellison verfügte somit von Haus über das nötige Startkapital und die richtigen Connections, damit sich ihm in der Geschäftswelt alle Türen öffneten.
Nach einem abgebrochenen Film-Studium gründete Ellison denn auch mit gerade einmal 23 Jahren seine eigene Produktionsfirma: Skydance Media. In deren erster Produktion "Flyboys" versuchte er sich sogar selbst als Schauspieler. Das Wall Street Journal spottete damals: "Wieder einmal ein reiches Kind, das in die Stadt kommt und vom großen Durchbruch träumt."
Doch im Gegensatz zu vielen anderen reichen Kindern reicher Eltern hat es Ellison in der Geschäftswelt geschafft: Er ist heute einer der erfolgreichsten Hollywood-Produzenten. Seine Firma Skydance Media ist hochprofitabel, hat Verträge mit Netflix und Amazon. Als Chef des neu fusionierten Medienkonzerns Paramount-Skydance wird Ellison nun auch noch die Kontrolle über Paramount Pictures sowie die Fernsehsender CBS, MTV und Nickelodeon übernehmen.
Ellison setzt bei Paramount auf Technologie und KI
Doch was hat Ellison mit der über 100 Jahre alten Paramount, deren Wurzeln bis in die Stummfilmzeit zurückreichen, konkret vor? Das ist die Frage, über die nicht nur Hollywood jetzt rätselt. "Im Kern wird Paramount eine Entertainmentfirma bleiben, die Geschichten erzählt, und Heimat der besten Künstler der Welt sein", sagte Ellison jüngst dem Fernsehsender CNBC über seine Pläne.
Allerdings soll Technologie eine weitaus größere Rolle spielen: Sie werde jeden Aspekt im Unternehmen verändern und effizienter machen wird, führte Ellison aus. "Technologie und Inhalte müssen künftig Hand in Hand arbeiten." So soll etwa Künstliche Intelligenz (KI) helfen, die Inhalte für den Streamingdienst Paramount+ zu erstellen. Die Cloud-Technologie seines Vaters Larry wiederum werde helfen, die Effizienz zu steigern.
Larry Ellison ist laut "Forbes" fünftreichster Mensch der Welt. 1977 gründete er das Unternehmen Oracle und entwickelte die erste Version eines Datenbanksystems für den US-Geheimdienst CIA. Heute ist Oracle einer der führenden Anbieter von Datenbank-Software.
Eine Symbiose aus Hollywood und Silicon Valley?
Dass Kunst und Technologie für David Ellison ganz eng miteinander verknüpft sind, stellte der Filmproduzent erst im Juli im Rahmen einer einstündigen Präsentation vor der Finanzwelt nochmals klar: "Die Kunst fordert die Technologie heraus, und die Technologie fordert die Kunst heraus", sagte Ellison und erinnerte damit an ein Lieblingszitat von Steve Jobs. Der Apple-Mitbegründer sei für ihn ein Mentor gewesen.
Später führte Ellison gegenüber CNBC weiter aus: "Was ich wirklich sagen möchte, ist, dass die Kernthese der Gründung von Skydance vor 15 Jahren war, dass diese Brücke zwischen Silicon Valley und Hollywood gebaut werden würde und dass dies zu einer enormen Umwälzung führen würde."
Die Tom-Cruise-Verbindung
Paramount soll sich also von einem reinen Medien- zu einem Medien- und Technologie-Unternehmen wandeln. Die Rückendeckung einer der wichtigsten Akteure im Hollywood-Business ist ihm dabei gewiss: Tom Cruise unterstütze die geplante Fusion, sagte Ellison und nannte den Schauspieler "einen der größten und talentiertesten Künstler der Welt".
Tom Cruise, der jüngst mit einem Stunt bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Paris für Furore sorgte, ist sicherlich einer der wichtigsten Geschäftspartner von Skydance Media. Mit ihm produzierte David Ellison einige der erfolgreichsten Kinofilme der vergangenen Jahre, darunter vier "Mission Impossible"- und zwei "Jack Reacher"-Filme.
Dabei hat eine Tom-Cruise-Produktion von Skydance Media aus dem Jahr 2022 eine ganz besondere Bedeutung für Ellison: "Top Gun Maverick". Als Teenager wollte Ellison nämlich unbedingt Pilot werden, machte sogar den Pilotenschein - da hatte er gerade den Vorgängerfilm "Top Gun" gesehen.
Ein neues Unterhaltungsimperium, ein neuer Mogul
Doch nicht nur Tom Cruise - auch das restliche Hollywood scheint hinter dem Deal zu stehen. Mit Filmregisseur James Cameron und Produzent Jeffrey Katzenberg sprachen sich zuletzt zwei Hollywood-Größen für die Übernahme durch Skydance aus. Dahinter steckte nicht zuletzt die Angst, dass Paramount sonst an den Finanzinvestor Apollo gehen und letztlich verschwinden könnte.
Zuvor hatten bereits mehrere alte Hollywood-Studios das Zeitliche gesegnet: Fox ging in der Content-Maschine Disney auf, MGM wurde von Amazon geschluckt. Bei Paramount könnte es nun ganz anders laufen: Ellison scheint gewillt, ein neues Unterhaltungsimperium aufzubauen, das mit seiner Fusion von Kunst und Technologie die gesamte Branche neu ordnen könnte.
Er selbst ist damit auf dem besten Wege, ein Hollywood-Mogul zu werden, an dem Filmschaffende wie Kinogänger in den kommenden Jahren nicht vorbeikommen werden. Das "Nepo-Baby", das von allen nur belächelt wird - das war einmal.