Folgen der Corona-Krise Viele Büros bleiben leer
Nach dem Abflauen der Corona-Pandemie hat sich der Anteil der ungenutzten Büro-Arbeitsplätze verdreifacht. Das hat eine ifo-Umfrage ergeben. Allerdings sind die Differenzen in den unterschiedlichen Branchen sehr groß.
In Deutschlands Büros sind laut einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts an einem durchschnittlichen Tag dreimal so viele Arbeitsplätze ungenutzt wie vor der Corona-Pandemie. Der Anteil betrage im Schnitt aktuell 12,3 Prozent. Vor der Pandemie habe dieser Anteil bei nur 4,6 Prozent gelegen. Der Grund ist der gestiegene Anteil von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die im Homeoffice arbeiten.
"Etwa ein Viertel der Beschäftigten arbeitet regelmäßig im Homeoffice", unterstreicht ifo-Experte Simon Krause. Manche Firmen wandelten leere Büros um in Coworking-Spaces für mehr persönlichen Austausch an den Präsenztagen. Andere Unternehmen verringerten ihren Flächenbedarf, um Kosten für die nicht genutzten Büros einzusparen.
Folgen für Immobilienmarkt und Einzelhandel
Dieser Trend könne Folgen für den Immobilienmarkt haben, der wegen gestiegener Zinsen und Baukosten ohnehin unter Druck stehe. Außerdem treffe der Rückgang der Büronutzung die Innenstädte besonders stark. "Dort gibt es überdurchschnittlich viele Büros, und die Geschäfte dort leiden wegen Homeoffice zudem unter niedrigeren Einzelhandelsumsätzen", sagte ifo-Forscher Krause.
Lage von Branche zu Branche unterschiedlich
Hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich indes große Unterschiede. Im Dienstleistungssektor etwa stieg der Anteil seit 2019 von 6,2 auf 16,8 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe nahm er von 3,1 auf aktuell 9,6 Prozent zu. Im Handel ist die Zunahme von 3,2 auf 5,8 Prozent begrenzt, ebenso wie im Bauhauptgewerbe von 1,7 auf 2,5 Prozent.
Besonders viele leere Büros finden sich demnach in den Branchen Informationstechnik, Werbung und Marktforschung, Unternehmensberatung sowie in der Pharmaindustrie.