Corona-Pandemie DGB drängt weiter auf Homeoffice
Die Corona-Zahlen gehen in die Höhe, trotzdem soll der vorgeschriebene Schutz in Betrieben gesenkt werden. Arbeitgeber sollen selbst entscheiden, ob sie weiterhin Homeoffice anbieten. Der DGB warnt.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat davor gewarnt, den Schutz vor Corona-Infektionen am Arbeitsplatz zu vernachlässigen. "Arbeitsschutz darf ab Ende März keinesfalls zur Privatsache der Beschäftigten werden", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Pandemie ist eben noch nicht vorbei und deshalb bleibt Homeoffice - da wo es möglich ist - auch weiterhin nützliches Instrument, um Kontakte und damit Infektionsgefahren einzuschränken."
Gleichzeitig müssten Beschäftigte "auch am Arbeitsplatz im Unternehmen weiterhin geschützt werden: durch Maskentragen in Innenräumen und enge Kontrollen des Infektionsgeschehens durch regelmäßige Tests", sagte Piel. "Die Kosten dafür müssten die Arbeitgeber tragen."
Ab 20. März läuft Homeoffice-Pflicht aus
Trotz steigender Infektionszahlen sollen in Deutschlands Betrieben ab dem Frühlingsanfang in einer Woche lockerere Corona-Regeln gelten. Neben der 3G-Regel am Arbeitsplatz läuft dann auch die Homeoffice-Pflicht für Beschäftigte aus. Die Unternehmen können das Modell jedoch weiter anbieten.
Arbeitgeber sollen selbst entscheiden
Im Entwurf einer Verordnung des Bundesarbeitsministeriums ist vorgesehen, dass die Arbeitgeber selbst die Gefährdung durch das Virus einschätzen und in einem betrieblichen Hygienekonzept entsprechende Maßnahmen festlegen sollen. Der Entwurf liegt der Nachrichtenagentur dpa vor, andere Medien hatten zuvor ebenfalls darüber berichtet.
Die Arbeitgeber sollen dabei auch das regionale Infektionsgeschehen berücksichtigen. Prüfen sollen sie dann dem Entwurf zufolge, ob sie den Beschäftigten einen Corona-Test pro Woche anbieten, ob sie Schutzmasken bereitstellen und ob Beschäftigte im Homeoffice arbeiten sollen. Auch über Schutzmaßnahmen wie Abstands- und Hygieneregeln oder eine Maskenpflicht sollen Betriebe künftig selbst entscheiden.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte: "Wir müssen gemeinsam weiter dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz kein Infektionsort wird." Deshalb sollten auch hier Basisschutzmaßnahmen erhalten bleiben.
Kabinett beschließt am Mittwoch
Geplant ist, dass die neue Verordnung am Mittwoch im Kabinett beschlossen wird. Im Bundestag soll ebenfalls am Mittwoch ein umstrittener Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann erstmals beraten werden, der den Wegfall der meisten bundesweiten Corona-Schutzauflagen vorsieht.
Seit Tagen steigen die Infektionszahlen an: Nach jüngsten Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) überstieg die Sieben-Tage-Inzidenz erstmal die Schwelle von 1500. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 1526,8 an.