Durchsuchungen in Sachsen Razzia beim Immobilien-Unternehmer Gröner
Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt gegen die Gröner Unternehmensgruppe wegen Insolvenzverschleppung. Beamte durchsuchen die Geschäftsräume des Immobilien-Unternehmens.
Staatsanwaltschaft und Polizei haben am Morgen bei der Gröner Unternehmensgruppe in Leipzig Durchsuchungen der Geschäftsräume gestartet. Das teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit. Die Behörde ermittelt wegen möglicher Insolvenzverschleppung. Auch bestehe der Verdacht der Veruntreuung von Arbeitsentgelt, weil Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung möglicherweise nicht fristgemäß an die jeweiligen Krankenkassen abgeführt wurden.
Die Wohnungen der betreffenden Personen würden ebenfalls durchsucht, hieß es weiter. Dort sollten Geschäfts- und Buchhaltungsunterlagen sichergestellt werden, um den Zeitpunkt einer möglichen Zahlungsunfähigkeit zu bestimmen. Begonnen hätten die Ermittlungen bereits im August dieses Jahres.
Der Immobilien-Unternehmer Christoph Gröner
Insolvenzverfahren seit November
Nach Informationen des MDR begannen die Durchsuchungen um 7 Uhr morgens. Ein Dutzend Polizeifahrzeuge seien vor Ort am Firmensitz in Leipzig im Einsatz gewesen. Eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig sagte MDR Aktuell, dass mehr als 100 Beamte an der Razzia beteiligt seien, darunter auch Einsatzkräfte aus Berlin und Sachsen-Anhalt.
Die Gröner Group, das Unternehmen des Bauunternehmers Christoph Gröner, hatte Ende Oktober beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz angemeldet. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde Anfang November eröffnet. Zuvor hatten Medien darüber berichtet, dass Gröners Unternehmungen in finanziellen Schwierigkeiten stecken könnten und verschuldet seien.
"Dass die Gröner Group kippt, höre ich schon seit der Immobilienmesse Expo Real 2021. Aber ich werde so viel Geld in mein Unternehmen investieren, bis wir durch sind", hatte Gröner dem "Handelsblatt" im April dieses Jahres gesagt.
Politische Persönlichkeiten an Gröners Seite
Gröner gründete 1995 sein erstes Immobilienunternehmen. Danach schuf er verschiedene Entwicklungsgesellschaften, die große und bekannte Immobilienprojekte deutschlandweit durchführten. Zu den Projekten zählen beispielsweise die Feuerlandhöfe in Berlin, die Residenz am Postplatz in Dresden oder Schumanns Gärten in Leipzig.
Auch politische Persönlichkeiten waren für Gröners Unternehmen tätig. Dazu gehören etwa Ronald Pofalla, ehemaliger Generalsekretär der CDU und Chef des Bundeskanzleramts, und Günther Oettinger (CDU), ehemaliger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und früherer EU-Kommissar. Eine Beratertätigkeit des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine beendet.
"Wir sprechen selbst ständig mit den zuständigen Baugremien bis hin zu Ministerpräsidenten. Einem Politiker fällt es jedoch ungemein leichter, bei Kommunen und Ländern Gehör zu finden", sagte Gröner vor zwei Jahren in einem Interview mit der "Wirtschaftswoche". Es sei sinnvoll und effizient, sich von Leuten mit dieser Kompetenz beraten zu lassen und ihre Expertise zu nutzen.
Parteispende für die Berliner CDU
Im Jahr 2020 landete Gröner in den Schlagzeilen wegen einer Parteispende für die Berliner CDU in Höhe von 820.000 Euro. CDU-Landesvorsitzender war damals bereits der mittlerweile Regierende Bürgermeister Berlins Kai Wegner.
Prüfer der Bundestagsverwaltung hatten dagegen nichts einzuwenden. Hinweise auf eine mögliche Erfüllung des Tatbestands einer "Einflussspende" hätten sich nicht bestätigt, politische Entscheidungen seien also nicht erkauft worden, hieß es.