Hunderte Fahrer verlieren Jobs Lieferdienst Getir verlässt deutschen Markt
Der türkische Lebensmittel-Bringdienst Getir zieht sich aus dem deutschen Markt komplett zurück. Der Fokus soll nun auf der Türkei liegen. Auch das verbliebene restliche Auslandsgeschäft gibt das Unternehmen auf.
Der kriselnde Lebensmittel-Lieferant Getir zieht sich aus seinen Auslandsmärkten und damit auch aus Deutschland zurück. "Das Unternehmen wird sich auf seinen Kernmarkt in der Türkei konzentrieren, wo es das größte Potenzial für langfristiges, nachhaltiges Wachstum sieht", teilte Getir heute mit.
Auch die Geschäfte in Großbritannien, den Niederlanden und den USA gibt Getir auf. Lediglich sieben Prozent des Gesamtumsatzes seien in Ländern außerhalb der Türkei erbracht worden, hieß es weiter.
Bis zu 1300 Beschäftigte in Deutschland betroffen
Gleichzeitig dämpfte Getir Spekulationen über ein komplettes Aus, indem die Firma eine weitere Kapitalspritze der Großaktionäre Mubadala und G Squared ankündigte. Zum bevorstehenden Stellenabbau nannte das Unternehmen keine Details. Ein Teilnehmer einer internen Telefonkonferenz sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Getir habe Entlassungen in großem Stil angekündigt. In Deutschland seien zwischen 1.200 und 1.300 Personen betroffen.
In der vergangenen Woche hatten mehrere Medien über den geplanten Rückzug aus Deutschland und anderen Staaten berichtet. Im umkämpften sogenannten Quick-Commerce-Geschäft, also dem Liefern von Supermarktprodukten innerhalb weniger Minuten, hatte Getir Ende 2022 den angeschlagenen Konkurrenten Gorillas in Deutschland übernommen.
Nachfrage-Rückgang und steigende Kosten
Getir hat in den vergangenen Jahren trotz des Booms von Bringdiensten während der Corona-Pandemie hohe Verluste eingefahren. Aktuell leidet das Unternehmen unter einer abflauenden Nachfrage und steigenden Kosten.
Im Sommer 2023 hatte Getir bereits den Rückzug aus Spanien, Portugal und Italien verkündet. Wenige Wochen später strich der Bringdienst Tausende Stellen. Damals hieß es, das Unternehmen wolle sich beim Geschäft in Europa vor allem auf Deutschland konzentrieren.