Investor abgesprungen Gespräche über Ford-Standort Saarlouis gescheitert
Seit Monaten warten die Mitarbeiter des Ford-Werks Saarlouis auf Aussagen zur Zukunft des Standorts. Nun ist klar: Die Verhandlungen zwischen dem US-Autokonzern und einem Großinvestor sind gescheitert.
Der Großinvestor, der das Ford-Werk in Saarlouis übernehmen wollte, ist abgesprungen. Die Verhandlungen zwischen dem möglichen Käufer und dem US-Autokonzern sind gescheitert.
Ford-Deutschlandchef Martin Sander sagte dem SR, der Investor habe in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er die Gespräche nicht fortsetzen wolle. Sein Unternehmen habe keine detaillierten Informationen darüber, warum der Investor abgesprungen ist. Die Belegschaft wurde darüber heute bei einer Versammlung informiert.
Verhandlungen für Sozialplan stehen an
Damit stehen nun Sozialplan-Verhandlungen an. Das Management wolle bald in die Verhandlungen einsteigen, hieß es. Sollte es dabei keine Einigung geben, kündigte der Betriebsrat bereits Warnstreiks und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an.
Wichtig sei es nun, Klarheit und Sicherheit für die Mitarbeiter zu schaffen, sagte Sander im SR-Interview. Ford bekräftigte, 1000 Arbeitsplätze an dem Standort zu erhalten beziehungsweise schaffen zu wollen.
"Das ist großer Mist"
"Das ist für uns alle heute nicht schön hier, aber es ist nicht das Ende des Prozesses. Ich akzeptiere das nicht als Endergebnis", sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) heute bei der Betriebsversammlung. Dass die Verhandlungen gescheitert seien, sei "großer Mist".
Die IG Metall zeigte sich über den Rückzug des Investors "sehr enttäuscht und verärgert". Der Bezirksleiter der IG Metall Mitte, Jörg Köhlinger, sagte: "Letztlich wissen wir nicht, warum Ford, die saarländische Landesregierung und der Investor sich nicht einigen konnten. Wir wissen nur, dass es nicht an der Belegschaft und ihren Vertretern gelegen haben kann."
Mitarbeiter hatten große Hoffnungen
Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten große Hoffnungen in die heutige Betriebsversammlung gesetzt. Ford und die saarländische Landesregierung hatten nach monatelangen Verhandlungen Ende Juni eine unverbindliche Vereinbarung mit einem namentlich nicht genannten Großinvestor unterzeichnet. Dadurch hätten 2500 der aktuell noch rund 4500 Arbeitsplätze erhalten werden sollen.
Bis zum 30. September sollte ein bindender Vorvertrag ausgearbeitet werden. Die Gewerkschaft IG Metall, die für die Beschäftigten hohe Abfindungen gefordert hatte, sagte daraufhin eine geplante Urabstimmung ab.
Wirtschaftsminister sieht Ford in der Pflicht
Laut dem saarländischen Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat das Land ein Paket in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags auf den Tisch gelegt. "Es ist uns als Land schließlich gelungen, uns über die Eckpunkte einer Gesellschaftervereinbarung für ein gemeinsames Joint Venture mit dem Investor, weiteren Partnern und dem Land zu einigen", teilte er mit.
Nun sehe er "ganz klar Ford in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen". Barke kündigte an, unabhängig davon "ab sofort in einen anderen Modus der Zusammenarbeit" einzusteigen.