Investitionen in E-Modelle Ford kündigt Elektro-Offensive an
Auch der US-Autokonzern Ford will nun massiv in den Ausbau seiner Elektro-Flotte investieren - wovon deutsche Standorte profitieren würden. Allerdings belastet die Corona-Krise den Hersteller schwer.
Ford will in dem kommenden Jahren rund 29 Milliarden Dollar in Elektroautos und selbstfahrende Fahrzeuge stecken. Das ist mehr als das Doppelte der bislang geplanten Investitionen - und das trotz der Milliarden-Verluste, die im letzten Quartal des vergangenen Jahres angefallen waren.
Unter dem Strich lag der Verlust im vierten Quartal bei 2,8 Milliarden Dollar, im Gesamtjahr schrieb Ford ein Minus von 1,3 Milliarden Dollar. Absatzprobleme durch die Corona-Krise und auch die Knappheit von Halbleiter-Produkten in der Produktion werden sich wohl auch im laufenden Start-Quartal noch auswirken. Das Unternehmen rechnet hier mit einem Produktionsrückgang von zehn bis 20 Prozent.
Milliarden für selbstfahrende Autos
Trotz der hohen Verluste will Ford seine Investitionen in die Elektromobilität massiv erhöhen. "Wir beschleunigen unsere gesamten Pläne", sagte Konzernchef Jim Farley. Dazu gehöre auch ein Ausbau der Batteriekapazität und des Angebots an E-Autos. So sollen bis 2025 insgesamt 22 Milliarden Dollar in Elektrofahrzeuge investiert werden und damit fast doppelt so viel wie bisher. Zudem sollen in den nächsten Jahren sieben Milliarden Dollar in die Entwicklung von autonom fahrenden Autos gesteckt werden - fünf Milliarden Dollar davon bereits in diesem Jahr.
Der US-Konzern hat bislang vor allem Hybrid-Fahrzeuge im Angebot, darunter Hybrid-Versionen des Kuga und des Explorer. Auch den Ford Transit und den Torneo gibt es in einer solchen "elektrifizierten" Version.
Holperstart des Mach-E
Als reines Elektro-Fahrzeug hat Ford erst seit Ende 2020 den Mustang Mach-E in den USA im Angebot. Die Auslieferungen dort stocken Medienberichten zufolge aber wegen "zusätzlicher Qualitätsprüfungen", wie Ford dazu äußerte. In Europa soll der sportliche Wagen, der in der Grundausstattung knapp 47.000 Euro kosten wird, im ersten Quartal seinen Marktstart feiern.
Fords Elektroflotte hat erst im vergangenen Jahr erstmals einen nennenswerten Anteil am Gesamtabsatz erreicht. In Deutschland etwa lag er 2020 bei 14 Prozent, nachdem im Jahr zuvor nur 0,6 Prozent der verkauften Fahrzeuge einen E-Antrieb hatten.
Köln als Elektro-"Hub" für Ford
Deutschland dürfte auch einer der Nutznießer der Elektro-Offensive des Konzerns sein. Laut Informationen der "Automobilwoche" soll das Werk im Kölner Stadtteil Niehl mit Milliarden-Investitionen ausgestattet werden, um ein weiteres reines Elektromodell zu produzieren, das 2023 im Markt eingeführt werden soll. Das Werk soll damit zum wichtigsten Produktionsstandort für E-Fahrzeuge in Europa aufgerüstet werden. Genutzt werden soll dazu die Elektro-Produktionsplattform von VW.
In China will Ford ebenfalls verstärkt vor Ort seine Elektro-Auto-Palette produzieren. Vergangene Woche hatte Ford angekündigt, dass sein China-Joint-Venture mit Chongqing Changan Automobile mit der Produktion der vollelektrischen Mustang Mach-E Fahrzeugen beginnen wird.