Mängel an Atomkraftwerken Frankreich muss zwei Meiler abschalten
An einem Atomkraftwerk im französischen Civaux wurden Mängel festgestellt. Der Betreiber EDF stoppte den Betrieb, zwei Meiler stehen still. Das hat Folgen für die Gewinnprognose dieses Jahres.
Der französische Energiekonzern EDF musste den Betrieb eines Atomkraftwerkes in Civaux in Westfrankreich wegen festgestellter Mängel vorerst einstellen. EDF teilte mit, dass Risse aufgrund von Korrosion an den Rohren eines Reaktors festgestellt wurden. Während einer Routineüberprüfung im August wurde bereits ein Reaktor vom Netz genommen, dieser Betriebsstopp wird nun verlängert.
Da in einem weiteren Atomkraftwerk des Stromversorgers in Chooz ähnliche Reaktoren genutzt werden, nahm EDF vorsichtshalber auch dieses vom Netz. Die beiden Kraftwerke vorerst zu stoppen, werde bis Ende 2021 zu einem Verlust von etwa ein Terawattstunde Strom führen, sagte EDF.
Aktie verliert deutlich
In der Folge musste Frankreichs größter Stromversorger auch eine Gewinnkennziffer korrigieren: Der Konzern erwartet nun ein Ebitda - das ist der Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen - zwischen 17,5 und 18 Milliarden Euro statt zuvor mehr als 17,7 Milliarden Euro für dieses Jahr. In der Folge rutschten die Aktien an der Pariser Börse um rund 13 Prozent ab.
Die Fachleute der US-Bank JPMorgan sagte, die Auswirkungen würden sich wahrscheinlich bis ins nächste Jahr hinziehen. Der französische Energieversorger könnte 2022 etwa 2 bis 3 Milliarden Euro ausgeben müssen, um die Verluste durch den Betriebsstopp auszugleichen.
Frankreich setzt weiter voll auf Atomstrom
Für die Stromversorgung Frankreichs sind die Atommeiler essentiell: Etwa 70 Prozent des französischen Stroms stammen aus der Kernkraft, sie spielt in Frankreich eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft und der Herstellung von klimaneutralem Wasserstoff.
Kürzlich sagte die Regierung der Nuklearindustrie eine Milliarden Euro an staatlicher Unterstützung zu. Der Rückschlag kommt nun also zum ungünstigsten Zeitraum für die französische Regierung, die den Ausbau von Kernkraft innerhalb der EU als klimafreundlich durchsetzen will.