49-Euro-Ticket Städtetag fordert Finanzierungsperspektive
Drei Monate nach der Einführung des Deutschlandtickets hat der Deutsche Städtetag eine fehlende Anschlussfinanzierung des Angebots beklagt. Der Verband forderte zudem, den Nahverkehr attraktiver zu machen.
Im Mai ist nach langen Diskussionen und Verhandlungen das Deutschlandticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt worden. Das Angebot sei jedoch bislang nur für das laufende Jahr finanziell abgesichert, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, der "Rheinischen Post".
Bund und Länder müssten sich endlich dazu bekennen, "die Mehrkosten für das Ticket, die über drei Milliarden Euro hinausgehen, auch weiterhin zu übernehmen", forderte er.
Dedy fordert verbesserte ÖPNV-Angebote
Es sei erfreulich, dass durch das 49-Euro-Ticket immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzten. Damit dauerhaft und noch mehr Menschen auf Busse und Bahnen umsteigen würden, müsse aber auch das Angebot stimmen.
Deshalb müssten die notwendigen Investitionen für digitale Vernetzung, enge Takte, bessere Verbindungen und mehr Fahrzeuge sichergestellt werden. "Nur so kann der ÖPNV attraktiver werden, sonst steigen die neu gewonnenen Fahrgäste bald wieder aus", so Dedy.
Gewerkschaft der Polizei: Weitgehend positive Bilanz
Die Einführung des 49-Euro-Tickets und die damit gestiegenen Fahrgastzahlen haben offenbar nicht für eine große Zunahme der Kriminalität in Bussen und Bahnen gesorgt. "Die Kriminalitätsrate und die Dinge, für die die Polizei und DB-Sicherheit gerufen werden müssen, sind nicht stark gestiegen", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, der "Rheinischen Post". "Wir sind mit der Lage eigentlich sehr zufrieden."
Nach drei Monaten könne man eine weitgehend positive Bilanz ziehen. Man dürfe zudem nicht vergessen, dass das Deutschlandticket vor allem von Berufspendlern und vermehrt älteren Menschen genutzt werde, "die tatsächlich mehr Bahn fahren, um Ausflüge zu machen".
Verkehrsunternehmen sehen noch Potenzial
Das seit dem 1. Mai geltende Deutschlandticket berechtigt für 49 Euro pro Monat bundesweit zur Fahrt im gesamten Nah- und Regionalverkehr. Im Juni wurde es nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) von gut 9,6 Millionen Fahrgästen genutzt (Stand 20. Juni).
Der VDV geht davon aus, dass sich perspektivisch 17 Millionen Menschen ein Deutschlandticket zulegen werden. Vor allem über die Jobticket-Variante erhofft sich der Verband noch neue Kunden: Viele Unternehmen hatten die bisherigen Jobtickets noch nicht rechtzeitig zum Start im Mai auf Deutschlandtickets umgestellt.