Übernahme von Deutsche Euroshop Familie Otto greift nach Einkaufszentren
Die Deutsche Euroshop AG dürften viele noch nicht wahrgenommen haben. Doch ihre Einkaufszentren sind populär. Nun könnte das Unternehmen wahrscheinlich seine Unabhängigkeit verlieren. Anleger reagieren euphorisch.
Für den auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzern Deutsche Euroshop AG gibt es ein Übernahmeangebot der Familie Otto. Den Aktionären sollen insgesamt 22,50 Euro je Aktie geboten werden, wie das Investment-Vehikel Hercules BidCo heute mitteilte. Der Angebotspreis setzt sich dabei aus 21,50 Euro je Aktie plus einen Euro als Dividende für das Geschäftsjahr 2021 zusammen.
Die geplante Hauptversammlung des Unternehmens am 23. Juni werde abgesagt und soll bis Ende August neu einberufen werden. Auf dem Aktionärstreffen muss der Dividende noch zugestimmt werden. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Euroshop sprechen sich für die Annahme des Angebots aus.
Familie Otto will Neuaufstellung vorantreiben
Hinter Hercules BicCo steht eine gemeinsame Holdinggesellschaft des Finanzinvestors Oaktree sowie Cura, der Vermögensverwaltung beziehungsweise Family Office der Familie Otto. Alexander Otto ist mit gut 20 Prozent bereits größter Einzelaktionär der Deutschen Euroshop. Das Unternehmen gehört wie der Konkurrent ECE damit bereits zum Einflussbereich der Familie Otto.
Alexander Otto ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat der Otto Group, in dem auch sein Halbbruder Michael Otto sitzt. Dieser hatte den Konzern mit Marken wie Otto, Hermes, die börsennotierte About You oder Mytoys jahrzehntelang als Vorstandschef anführte.
Die Familie Otto will den angeschlagenen Immobilienkonzern Deutsche Euroshop bei der Neuaufstellung unterstützen. Die Bieter streben eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie an. Dabei sind die Anteile an der Deutschen Euroshop eingerechnet, die bereits kontrolliert werden. Die Annahmefrist soll im Juni beginnen und die Transaktion voraussichtlich im dritten Quartal 2022 abgeschlossen werden, wie die Bieter weiter mitteilten.
Euroshop-Aktie geht steil
Die Euroshop-Aktie hatte am Freitag bei 15,63 Euro geschlossen. Bei einem Preis von 22,50 Euro liegt der Aufschlag damit bei rund 44 Prozent. Nach der Übernahmeofferte griffen die Anleger daher beherzt zu. Der Titel stieg zeitweise in der Spitze auf 22,50 Euro und war damit so teuer wie seit rund zwei Jahren nicht mehr.
Im Januar 2020 bewegte sich das Papier meist noch deutlich über 25 Euro, war aber in den zwei Jahren der Corona-Krise durch die Lockdowns und Einschränkungen für den Einzelhandel stark beeinträchtigt worden. Viele Mieter in den Einkaufszentren machten dicht oder mussten durch Zugeständnisse bei den Mieten unterstützt werden. Vor der Pandemie hatte dem Unternehmen zudem der Onlinehandel immer stärker zugesetzt.
Das im SDAX notierte Unternehmen ist zurzeit an 21 Einkaufscentern in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn beteiligt. Zum Portfolio gehören mit dem Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt eines der größten Einkaufszentren Deutschlands. Auch die Altmarkt-Galerie in Dresden und die Galeria Baltycka in Danzig sind Teil der Deutschen Euroshop.