Quartalszahlen BioNTech schreibt Verluste
BioNTech erlebt das Ende des Corona-Boom und verzeichnet einen Verlust von 190,4 Millionen Euro im zweiten Quartal. Im Vorjahr hatte es noch einen Gewinn von 1,67 Milliarden Euro gegeben.
Beim Biotechunternehmen BioNTech hat der Corona-Boom ein jähes Ende gefunden. Im abgeschlossenen zweiten Quartal bis Ende Juni verbuchte der Konzern einen Nettoverlust von 190,4 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte BioNTech noch einen Gewinn von 1,67 Milliarden Euro erzielt, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz sank auf 167,7 Millionen Euro - von 3,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
Rückläufiges Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen
Ähnlich wie beim US-Partner Pfizer macht sich das deutlich rückläufige Geschäft mit dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty stark in der Bilanz bemerkbar. So sank der Umsatz von BioNTech mit dem Vakzin im ersten Halbjahr auf 1,4 Milliarden Euro - nach 9,57 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
BioNTech verwies außerdem auf Abschreibungen bei Pfizer auf Comirnaty-Lagerbestände, die abgelaufen oder kurz davor waren, das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten. Diese hätten den Bruttogewinnanteil von BioNTech aus dem Verkauf des Impfstoffs deutlich reduziert und damit auch Umsatz und Gewinn negativ beeinflusst.
Fokus auf Entwicklung von Therapien gegen Krebs
Das Mainzer Unternehmen gab trotz der niedrigeren Umsätze immer noch viel Geld für Forschung- und Entwicklung aus. Diese Kosten lagen im zweiten Quartal mit gut 373 Millionen Euro nur 6,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. BioNTech konzentriert sich aber seit einiger Zeit wieder verstärkt auf die Krebsforschung, in der das Unternehmen seine Wurzeln hat und treibt die Entwicklung zahlreicher Medikamente in der Pipeline voran.
"Unser Ziel ist es, ein Unternehmen mit einer Reihe zugelassener Produkte zu werden, indem wir in unsere eigenen klinischen Programme investieren und diese mit weiteren Medikamentenkandidaten unserer Partner ergänzen", sagte Finanzchef Jens Holstein. "Angesichts einer gewissen Unsicherheit bei den Einnahmen achten wir auch sorgfältig auf unsere Ausgaben, indem wir unsere Kostenbasis überprüfen." Im Gesamtjahr plant BioNTech deshalb nur noch Forschungsausgaben von zwei bis 2,2 Milliarden Euro statt von 2,4 bis 2,6 Milliarden. Auch bei den Investitionsausgaben tritt Holstein auf die Bremse, ebenso bei den Vertriebs- und Verwaltungskosten.
BioNTech hielt an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest und rechnet weiterhin mit Umsätzen mit Covid-19 in Höhe von rund fünf Milliarden Euro. Das Unternehmen verwies darauf, dass es nach dem Ende des zweiten Quartals mehrere Zahlungen erhalten habe, darunter eine Ausgleichszahlung in Höhe von rund 1,06 Milliarden Euro vom Partner Pfizer für BioNTechs Anteil am Bruttogewinn für das erste Quartal 2023.
Neuer Impfstoff im September
BioNTech wird voraussichtlich im September einen angepassten Covid-19-Impfstoff auf den Markt bringen. Vorbehaltlich der Zulassung soll dann die Auslieferung des Impfstoffs beginnen, der an die Corona-Variante XBB.1.5 angepasst ist - eine Untervariante von Omikron.