Ukraine-Krieg und Lockdowns Apple trotzt Krisen mit Milliardengewinn
Beim iPhone-Hersteller Apple läuft das Geschäft überraschend gut. In den kommenden Monaten rechnet der US-Konzern nach einem starken Jahresauftakt allerdings mit Problemen.
Apple lässt sich von der weltweiten Konjunkturabkühlung, dem Inflationsdruck und Chipengpässen nicht bremsen. Der iPhone-Konzern steigerte den Umsatz in den vergangenen drei Monaten im Jahresvergleich um neun Prozent auf 97,3 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen von Analysten deutlich. Der Gewinn kletterte im ersten Quartal 2022 um fast sechs Prozent auf 25 Milliarden Dollar.
Der kalifornische Hersteller profitierte vor allem von der anhaltend hohen Nachfrage nach seinem Verkaufsschlager iPhone und anderen Geräten. Es gebe eine "anhaltend starke Nachfrage nach unseren Produkten", schrieb Finanzchef Luca Maestri. Die Smartphone-Erlöse stiegen weltweit um 5,5 Prozent auf 50,6 Milliarden Dollar und standen damit erneut für mehr als die Hälfte der Konzern-Einnahmen. Laut den Marktbeobachtern von Canalys kommen die US-Amerikaner mit einem Marktanteil von 18 Prozent und 56,5 Millionen verkauften iPhones auf Platz zwei hinter Branchenprimus Samsung Electronics, der den Angaben zufolge 73,7 Geräte absetzte.
Konzern punktet im Streaming-Markt
Besonders positiv entwickelt sich außerdem das Dienstleistungsgeschäft: Der US-Konzern verkaufte Dienstleistungen inklusive seiner Abo-Angebote wie Apple TV+ und Musikstreaming für bis dato nie erreichte 20 Milliarden Dollar. Mittlerweile kommt Apple auf 825 Millionen Bezahlkunden über seine verschiedenen Plattformen - nach 785 Millionen im Vorquartal. Der Umsatz der Sparte wuchs um gut 17 Prozent auf 19,8 Milliarden Dollar. Damit setzte Apple auch ein deutliches Zeichen in Richtung Netflix, denn der Videostreaming-Anbieter verlor zuletzt Abonnenten.
Trotz des starken Jahresauftakts rechnet der Konzern in den kommenden Monaten mit Problemen: Der Ukraine-Krieg und die erneuten Lockdowns in China dürften sich auf die Nachfrage auswirken und die Produktion erschweren, prognostizierte der US-Technologiekonzern. Apple geht davon aus, dass der Umsatz im laufenden Quartal deswegen um vier bis acht Milliarden Dollar niedriger ausfallen könnte.
Aktie verliert nachbörslich
Finanzchef Maestri warnte außerdem, dass der Verkaufsstopp in Russland in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine nun stärker den Absatz belasten werde. "Wir sind nicht immun", sagte Konzernchef Tim Cook. Die Aktie drehte darum nach anfänglichen Gewinnen nachbörslich ins Minus.
Apple ist mit dem skeptischen Ausblick nicht allein. Auch andere Technologiekonzerne wie Amazon und Intel haben vorsichtige Prognosen abgegeben. Der weltgrößte Smartphonehersteller Samsung bildet dabei aber die Ausnahme: Der Konzern rechnet für das laufende Quartal trotz des Inflationsdrucks und der jüngsten Corona-Lockdowns mit einer steigenden Handynachfrage, vor allem auch nach seinen faltbaren Modellen. Wie sich die Nachfrage weiterentwickle, sei die große Frage, sagte Investorin Kim Caughey Forrest von Bokeh Capital Partners.