Privates Satellitennetz "Kuiper" Wie Amazon Starlink Konkurrenz macht
Internet aus dem Weltraum - ermöglicht durch Tausende Satelliten, die von einer privaten Firma ins All geschossen wurden. Bekannt ist die Idee von Musks Dienst Starlink. Jetzt will auch Amazon mitmischen und startet das Projekt "Kuiper".
Die Kleinstadt Cle Elum im US-Bundesstaat Washington mit 2000 Einwohnern. Alles ist eher ländlich. Deanna Haverfield hat ein Café, sie beklagt sich über das langsame Internet. "Die Leute können hier keine Videocalls machen oder arbeiten", sagt sie in dem Amazon-Firmenvideo. Die Message: Das soll besser werden.
Ab dem nächsten Jahr will Amazon dafür mehr als 3000 Satelliten ins All schießen, wenig später sollen die ersten Kunden den Dienst auch schon nutzen können. "Zehn Milliarden Dollar investieren wir", sagt Rusty Thomas von Amazon in dem Video, "Wir wollen Breitband-Internet zu jedem Punkt auf der Welt bringen."
"Breite Palette von Konnektivitätsdiensten erforderlich"
"Hunderte von Millionen Menschen auf der ganzen Welt leben an Orten ohne zuverlässigen Breitbandanschluss. Um diese zu erreichen, ist eine breite Palette von Konnektivitätsdiensten erforderlich, darunter auch Glasfaser und Mobilfunk", ergänzt ein Konzernsprecher. "Wir sind optimistisch, dass Project Kuiper ein Teil der Lösung sein und dabei helfen kann, viele dieser un- und unterversorgten Gemeinden Konnektivität zu bieten."
Dies werde aber nicht die einzige Lösung sein: "Wir planen, weiterhin mit lokalen und regionalen Telekommunikationsbetreibern zusammenzuarbeiten, um sie bei der Erweiterung der Reichweite ihrer eigenen Netze zu unterstützen."
Bis zu einem Gigabit pro Sekunde
In welchen Ländern der Service genau starten soll und zu welchen Preisen, das ist noch nicht klar. Kunden sollen sich zwischen verschiedenen Empfangsterminals entscheiden können. Die Standardgröße ist knapp 30 cm breit und lang. Diese Variante soll eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Megabit pro Sekunde haben. Teurere Varianten sollen bis zu einem Gigabit pro Sekunde schnell sein. Schneller als viele Kabelverbindungen in ländlicheren Gebieten.
Seit vier Jahren sind etwa 1000 Mitarbeiter mit dem Aufbau der Sparte bei Amazon beschäftigt. SpaceX-Chef Elon Musk hat den damaligen Amazon-Chef Jeff Bezos schon 2019 per Tweet "Copy-Cat" genannt. Er habe die Idee kopiert.
Amazon will billiger sein als SpaceX
Amazon hat aber offenbar den Massenmarkt im Visier, will billiger sein als die Konkurrenz. Ein Manager sagte dem "Forbes"-Magazin, man wolle die Preise so gering wie möglich haben. Starlink, der Satelliten-Internetdienst von SpaceX, nimmt aktuell laut Internetseite monatlich 100 Euro und eine einmalige Gebühr für die Hardware von 450 Euro.
Die neuen Player könnten zum Problem für etablierte Internet- und Mobilfunkanbeiter werden. Der Bezahldienst Amazon Prime hat weltweit 200 Millionen Kunden. Amazon könnte versuchen, vielen dieser Kunden auch "Kuiper"-Zugänge zu verkaufen. Im Juni gab es außerdem Meldungen, nach denen Amazon-Kunden in den USA künftig möglicherweise kostenlose Mobilfunktarife bekommen könnten. Die Telekom-Aktie verlor danach deutlich an Wert.