Steuerstreit in Italien Richterin beschlagnahmt 780 Millionen von Airbnb
Die Wohnungsplattform Airbnb muss in Italien rund 780 Millionen Euro an den Fiskus abtreten. Das US-Unternehmen habe über Jahre die Steuern für Kurzzeitvermietungen nicht gezahlt.
Das US-amerikanische Unternehmen Airbnb muss dem italienischen Staat rund 780 Millionen Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft in Mailand wirft dem auf die Kurzzeitvermietung von Wohnungen und Zimmern spezialisierten Unternehmen vor, die für solche Vermietungen vorgesehene Steuer fünf Jahre lang nicht gezahlt zu haben. Eine Ermittlungsrichterin ordnete am Montagabend offiziell die Beschlagnahme der Summe an. Von 2017 bis 2021 habe Airbnb die Steuer auf Einkünfte von Kurzzeitvermietungen in Höhe von 21 Prozent nicht gezahlt.
2017 war die sogenannte Einheitssteuer auf Mieteinnahmen in Italien eingeführt worden. Die Wohnungsplattform klagte damals gegen die Einführung. Der Europäische Gerichtshof wies die Argumente von Airbnb allerdings im vergangenen Dezember zurück und bestätigte, dass Airbnb die Steuer zahlen müsse. Im Frühjahr 2022 begannen nach einer ersten Steuerprüfung von Airbnb die gerichtlichen Ermittlungen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hätte der Umsatz durch die Steuer in den fünf Jahren 3,7 Milliarden Euro ausgemacht.
Airbnb irritiert - Steuer könnte weiter steigen
Die Wohnungsplattform zeigte sich nach der Anordnung der Ermittlungsrichterin irritiert. Airbnb sei mit dem Finanzamt in Kontakt. "Wir sind zuversichtlich, dass wir gesetzeskonform gehandelt haben und beabsichtigen, unsere Rechte wahrzunehmen", zitierte die Nachrichtenagentur Ansa das Unternehmen.
Die aktuelle italienische Regierung will die Einheitssteuer künftig von 21 auf 26 Prozent erhöhen. Sie will damit vor allem gegen die Wohnungsnot in großen Städten, hohe Mietpreise und die Überbelegung durch Touristen ankämpfen. Denn viele Vermieter bieten ihre Wohnungen lieber Touristen an, da sie für die Kurzzeitvermietungen höhere Preise verlangen können.