Elektromobilität Immer mehr Ladepunkte für Elektroautos
Das Stromtanken wird für viele Fahrer von Elektroautos immer leichter, die Zahl der Ladepunkte steigt. Insbesondere Schnellladepunkte sind häufiger zu finden. Aber die regionalen Unterschiede sind groß.
Fahrer von Elektroautos finden in Deutschland immer leichter einen öffentlichen Platz zum Stromtanken. Mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) aber weiterhin geboten. Zum 1. Juli dieses Jahres kamen auf einen öffentlichen Ladepunkt in Deutschland rund 21 Elektrofahrzeuge, wie der VDA heute mitteilte. Zum Jahresbeginn waren es danach noch mehr als 23 E-Fahrzeuge.
Innerhalb der ersten sechs Monate dieses Jahres hat sich die Zahl öffentlicher Ladepunkte in Deutschland laut VDA um fast 17.000 auf rund 97.500 erhöht. Gleichzeitig waren zum 1. Juli in der Bundesrepublik rund zwei Millionen Elektro-Pkw registriert. Darunter fallen sowohl batterieelektrische Antriebe (BEV) als auch Plug-in-Hybride.
VDA: Tempo noch zu langsam
Vor allem bei den Schnellladepunkten geht es aufwärts. Im ersten Halbjahr kamen in Deutschland mehr als 5.300 von ihnen hinzu. Ihre Zahl lag zur Jahresmitte bei rund 18.500. Damit kamen 110 Elektroautos auf einen Schnellladepunkt.
Doch das Wachstum ist aus Sicht des VDA weiterhin zu langsam. Das Ziel der Bundesregierung sieht bis 2030 bundesweit mindestens eine Million öffentliche Ladepunkte vor. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste sich das Ausbautempo dem Verband zufolge verdreifachen. "Die Menschen brauchen die Gewissheit, überall und zu jeder Zeit unkompliziert laden zu können, damit sie auf die E-Mobilität umsteigen", teilte VDA-Präsidentin Hildegard Müller mit.
Ingolstadt liegt an der Spitze
Hinzu kommen große Unterschiede in den einzelnen Regionen. Der VDA wertet die Verfügbarkeit von Ladepunkten auf Basis von Daten des Kraftfahrt-Bundesamts sowie der Bundesnetzagentur für Bundesländer, Landkreise und Städte aus. Am besten schneidet dabei die Stadt Ingolstadt ab. Hier müssen sich lediglich rund vier Elektroautos einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Am wenigsten Tankmöglichkeiten gibt es in der Stadt Wiesbaden. Auf einen öffentlichen Ladepunkt kommen dort dem VDA zufolge 115 E-Pkw. Bei den Bundesländern steht Sachsen am besten da, das Saarland am schlechtesten.
Dem VDA zufolge gibt es in rund der Hälfte aller Gemeinden in Deutschland noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt. Das sei "ernüchternd und verdeutlicht den politischen Handlungsbedarf", sagte Müller.
Transportbranche will bessere Bedingungen für Elektro-Lkw
Unterdessen fordern Speditionsbranche und Lkw-Hersteller bessere Bedingungen für die Umstellung auf klimaneutrale Gütertransporte auf deutschen Straßen. Elektro-Lkw seien marktreif und müssten rasch zum Einsatz kommen, teilten die Logistikverbände BGL und DSLV sowie die Nutzfahrzeugbauer MAN und Daimler Truck unlängst mit. Es gebe bisher aber noch keine Lkw-Ladepunkte an Autobahnen.
Für die Anschaffung batteriebetriebener Lastwagen, die noch deutlich teurer sind, sei außerdem eine Förderung nötig. Hierzu sollte auch ein Teil der Mittel aus der kommenden Erhöhung der Lkw-Maut verwendet werden.
Mehr als 80 Prozent der Güter würden per Lkw transportiert, und daran werde sich in den nächsten Jahren auch nichts ändern, sagte der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt. Um den Wandel der Antriebstechnologie zu schaffen, seien dringend bessere Rahmenbedingungen erforderlich. So koste ein E-Lkw etwa 200.000 Euro mehr als ein üblicher Diesel. Die Bundesregierung solle dazu einen Runden Tisch unter Leitung des Kanzleramts mit der Branche und auch der Energiewirtschaft ansetzen.