Tarifverhandlungen EVG und Bahn nähern sich an
Man sei einem Tarifabschluss "einen Schritt nähergekommen": Die Gewerkschaft EVG und die Bahn haben sich bei den Tarifverhandlungen offenbar aufeinander zubewegt. Die "größten Brocken" seien aber noch offen.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn sind die Verhandler der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zufolge einem Tarifabschluss "einen Schritt nähergekommen". In verschiedenen Arbeitsgruppen seien sowohl Themenkomplexe des Arbeitgebers wie auch Forderungen der EVG erörtert und dabei um gangbare Kompromisslinien gerungen worden.
"Abschließende Vereinbarungen gibt es bislang allerdings nicht" sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch laut einer Mitteilung. "Entscheidend ist für uns, dass am Ende das Gesamtpaket stimmt. Nur dann werden unsere Tarifkommissionen zustimmen."
Tarifabschluss noch diese Woche?
Auch nach Ansicht von DB-Personalvorstand Martin Seiler laufen die Gespräche derzeit "intensiv und konstruktiv". Auf die Frage, ob noch diese Woche ein Abschluss möglich sei, sagte Seiler: "Das ist das Ziel, dass wir Ende der Woche eine tragfähige Gesamtlösung darstellen." Aber: "Wir haben auch noch viel vor uns", darunter die "größten Brocken" wie die Frage der Lohnerhöhung insgesamt sowie die Laufzeit des Tarifvertrags. Grund zum Optimismus sei für ihn schon allein "die Tatsache, dass wir zwei Tage hier sind und verhandeln".
Die größten Herausforderungen liegen "noch vor uns", sagte auch der EVG-Verhandlungsführer Loroch und nannte dieselben zentralen Streitthemen Lohnerhöhung und Laufzeit. Hier liege "viel Konfliktpotenzial", denn die Erwartungshaltung der Beschäftigten sei groß - "und damit auch die Streikbereitschaft".
Die Deutsche Bahn und die EVG hatten zu Beginn der Woche ihre Tarifverhandlungen wieder aufgenommen. Die Gespräche sind bis Freitag angesetzt. Die Tarifverhandlungen laufen bereits seit Ende Februar, zweimal wurde begleitend dazu schon gestreikt.
Verhandlungen seit Ende Februar
Die Tarifverhandlungen dauern bereits seit Ende Februar an. Die Gewerkschaft fordert einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen zwölf Monate betragen.
Die Bahn hatte bei Verhandlungen Ende Mai in Fulda je nach Einkommensgruppe zwölf, zehn beziehungsweise acht Prozent mehr in mehreren Stufen in Aussicht gestellt. Die Laufzeit soll bei 24 Monaten liegen - also doppelt so lang wie von der Gewerkschaft gefordert. Die erste Erhöhungsstufe soll laut DB-Angebot noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt eine Inflationsausgleichsprämie in mehreren Zahlungen von insgesamt 2850 Euro.