Wichtige Stromtrasse Warum sich der Ausbau der SuedLink verzögert
Seit Jahren verzögert sich der Bau der SuedLink, gerade einmal 17 der geplanten 700 Kilometer langen Stromtrasse sind bislang genehmigt. Die langen behördlichen Verfahren bremsen das Projekt immer wieder aus.
Sie soll die Energiewende in Deutschland beschleunigen: die Stromtrasse SuedLink. Die Trasse soll über rund 700 km Strom, der aus Windkraft im Norden Deutschlands gewonnen wurde, nach Süddeutschland transportieren. Das Investitionsvolumen beträgt rund zehn Milliarden Euro. "Die Übertragungstrasse SuedLink ist eines der Schlüsselprojekte der Energiewende in Deutschland", sagte Andreas Schell, Chef des Energieanbieters EnBW.
Die Bundesregierung listet SuedLink im Koalitionsvertrag als eines der "besonders prioritären Vorhaben" auf. Doch: "Wir haben das Dilemma im Land, dass wir Großprojekte verzögern", sagte Schell. "Das darf im Fall SuedLink nicht passieren. Der erfolgreiche Ausbau ist eine Grundvoraussetzung, um bereits 2028 aus der Kohle aussteigen zu können." Dieses Ziel hatte EnBW im März angekündigt.
Erst 2028 fertig
Eigentlich sollte die Trasse schon im vergangenen Jahr fertiggestellt sein. Doch von den geplanten 700 Kilometern ist derzeit nur ein Abschnitt von 17,6 Kilometern Länge von Leingarten nach Bad Friedrichshall genehmigt. Nach Angaben der beiden Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW, die die Leitung bauen, ist mit einer Fertigstellung der gesamten Trasse darum erst Ende 2028 zu rechnen.
Denn beim Bau gibt es zahlreiche Hindernisse. So sei allein der Transport der Kabel für die Trasse eine Herausforderung, da ein Meter Kabel 42 Kilogramm wiege, so der EnBW-Chef. Manche Straßen seien für eine solche Last nicht ausgelegt und müssten punktuell ausgebaut werden.
Zudem müssen Schwerlasttransporte ein aufwändiges Genehmigungsverfahren durchlaufen; für die Kabel brauche man mindestens 8000 Transportgenehmigungen. Und wenn die Maße des beantragten Schwertransports am Abfahrtstag nur leicht abweichen, erlischt die Genehmigung sofort. Diese Genehmigungsverfahren sind extrem zeitaufwändig.
Grundstückseigentümer unbekannt
Was den Ausbau der SuedLink zusätzlich bremst, sind unklare Eigentumsverhältnisse. Die Trasse verläuft laut Schell durch 20.000 Grundstücke, und bei manchen seien die Eigentümer nicht bekannt. Im Projekt-Team der EnBW-Tochter TransnetBW und Tennet seien einige Mitarbeitende allein damit befasst, Verträge mit Eigentümern abzuschließen.
Für EnBW wird die SuedLink außerdem immer teurer. Nachdem Bürgerinitiativen und auch die bayerische Landesregierung, die sich gegen den Ausbau der Trasse gesperrrt hatte, eine vorrangige Erdverkabelung durchgesetzt haben, haben sich die Kosten mehr als verdoppelt. "Man wollte dadurch das Richtige machen, weil es dann weniger Widerstand gibt", sagte Schell.
Baubeginn in dieser Woche
Obwohl noch nicht alle Genehmigungen abgeschlossen sind, sei die Produktion der Kabel schon gestartet. Laut EnBW-Chef Schell gibt es mehrere Zwischenlager über Deutschland verteilt. Und in dieser Woche wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Baubeginn eines sogenannten Konverters in Leingarten bei Heilbronn erwartet.
Konverter wandeln Gleich- in Wechselstrom um und umgekehrt. Aus haushaltsüblichen Steckdosen kommt Wechselstrom, bei dem die Spannung mit Transformatoren recht einfach geändert werden kann. Für den langen Weg vom Norden in den Süden Deutschlands wird aber Gleichstrom genutzt, da dabei weniger Energie verloren geht.