Ratingagentur führt neue Bewertungskriterien ein Standard & Poor's stuft US-Banken herab
Ein Rundumschlag gegen US-Banken: Standard & Poor's hat 15 Kreditinstitute bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft. Auch europäische Banken verloren. Für die Deutsche Bank wurde der weitere Ausblick gesenkt. Die Ratingagentur begründete ihr Vorgehen mit neuen Bewertungskriterien.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat sich die US-Bankenwelt vorgeknöpft. Die größten Institute des Landes mussten am späten Dienstag nach Börsenschluss eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit hinnehmen. S&P begründete den Rundumschlag mit neuen Bewertungskriterien, bei denen die Ratingagentur ein stärkeres Gewicht auf die Krisenfestigkeit der Geldhäuser legt.
S&P senkte die Bewertung der Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley und von Branchenprimus JPMorgan Chase jeweils um eine Stufe. Das bedeutet, dass es für die Großbanken nun teurer werden dürfte, frisches Kapital aufzunehmen. Denn Investoren lassen sich ein höheres Risiko, dass sie ihr Geld verlieren könnten, mit höheren Zinsen bezahlen.
Gute Note für die Deutsche Bank
Dasselbe Schicksal erlitten die schweizerische UBS und die britischen Branchenvertreter HSBC, Royal Bank of Scotland sowie Barclays. Die französischen Banken Societe Generale und BNP Paribas konnten sich hingegen über eine Bestätigung des Ratings freuen. Auch die Deutsche Bank behält ihre gute Note "A+" bei. Allerdings senkte S&P den Ausblick von "stabil" auf "negativ". Das bedeutet, dass in der Zukunft eine Herabstufung droht. Die Bewertung der Commerzbank beließ die Ratingagentur bei "A".
Die schlechteren Bonitätsbewertungen wurden im Zuge einer Rating-Aktualisierung von 37 der größten Banken der Welt bekanntgegeben. Anfang des Monats hatte S&P mitgeteilt, für mehr als 750 Banken in den kommenden Wochen aktualisierte Ratings zu veröffentlichen. Mit der Überprüfung der Bewertungskriterien bemüht sich die Agentur, ihren Ruf zu verbessern, der durch falsche Bewertungen von Finanzprodukten gelitten hatte.
Verluste an den Börsen
Nachbörslich gaben die Bankenkurse in New York leicht nach. Auch die Börse in Tokio reagierte mit Verlusten. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index sank im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 8406 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,6 Prozent auf 725 Punkte nach.