S&P und Moody's sehen Kreditwürdigkeit negativer Schlechteres Rating für Banken in Italien und USA
Erst hat Standard & Poor's das Rating Italiens gesenkt, nun sind die Banken dran: Bei sieben italienischen Banken hat die amerikanische Ratingagentur die Kreditwürdigkeit abgestuft. Acht weiteren Instituten droht eine Verschlechterung. In den USA sah die Agentur Moody's die Bonität dreier Geldhäuser negativer.
Die Lage für die italienische Wirtschaft wird immer verfahrener: Nach dem Staat müssen sich nun auch die Banken des Landes darauf einstellen, dass sie nicht mehr so leicht und billig an frisches Geld herankommen. Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte die Kreditwürdigkeit von sieben Instituten ab und drohte damit, dass dies auch bei acht weiteren Häusern geschehen könnte.
Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel höhere Zinsen für die Beschaffung von Kapital, denn die Geldgeber lassen sich das größere Risiko eines Ausfalls bezahlen. Je teurer aber die Refinanzierung für die Banken wird, desto schwieriger kommen wiederum deren Kunden - Unternehmen wie Privatleute - an Kredite heran. Investitionen und Anschaffungen könnten ausbleiben. Das dürfte die Wachstumsaussichten weiter verdüstern.
Rating einer Bank könne Rating des Landes nicht übersteigen
Zu den abgestuften Banken zählen Größen wie Mediobanca und Intesa Sanpaolo. Bei der UniCredit und einigen Tochterfirmen steht der Ausblick jetzt auf "negativ" - das heißt, die Ratingagentur erwägt eine Abstufung in der Zukunft. S&P erklärte, dass das sogenannte Rating einer Bank üblicherweise nicht das Rating des Landes übersteigen könne. Erst am Montag hatte S&P die Bonität des italienischen Staats herabgestuft von "A+" auf "A" und den Ausblick auf "negativ" gesetzt.
Bis vor kurzem noch galten Italiens Banken als besonders solide, weil sie besonders konservativ agierten, wie ARD-Korrespondent Tilmann Kleinjung berichtet. In Zeiten der Finanzkrise sei das ein Qualitätsmerkmal. Die Bücher seien nicht belastet mit faulen Krediten und Risikopapieren. Anders als Deutschland hat die Regierung in Rom keine einzige Bank vor dem Bankrott retten müssen. Aber das Schuldenproblem Italiens trifft auch die italienischen Banken, bei denen der Staat mit geschätzten 170 Milliarden Euro in der Kreide steht.
Italien hat im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone. Um dem entgegenzuwirken, hatte das Land zuletzt zwei Sparpakete im Volumen von zusammen mehr als 100 Milliarden Euro verabschiedet. Bereits im Jahr 2013 will Berlusconi einen ausgeglichenen Etat vorweisen können. Italien leidet aber unter einem niedrigen Wirtschaftswachstum. Die OECD prognostizierte in ihren letzten Veröffentlichungen für das laufende Jahr Stagnation. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Wachstumserwartungen für 2012 von 0,7 auf 0,5 Prozent.
Moody's stuft drei US-Banken runter
Auch in den USA mussten Banken schlechtere Ratings hinnehmen: Die Ratingagentur Moody's stufte die Bank of America, Wells Fargo & Co. sowie die Citigroup runter. Zur Begründung hieß es, es sei weniger wahrscheinlich, dass die US-Regierung einschreiten werde, um die Kreditinstitute vor einer Krise zu bewahren. Zwar würde die Regierung voraussichtlich ein gewisses Maß an Hilfe für Finanzinstitute gewähren, es sei aber wahrscheinlicher, dass das Scheitern einer in Schwierigkeiten geratenen Großbank hingenommen werde, als während der Finanzkrise 2008.
Moody's hatte die drei Banken bereits Anfang Juni vor einer möglichen Herabstufung gewarnt. Moody's senkte die Bonität der langfristigen Kredite der Bank of America um zwei Stufen von "A2 auf BAA1". Wells Fargos langfristige Kredite wurden um eine Stufe von "A1" auf "A2" runtergestuft. Moody's bewertete auch die Bonität kurzfristiger Kredite der Citigroup schlechter, während die Einstufung langfristiger Kredite gleich blieb.