Abschaffung für 2017 geplant Roaming-Gebühren sinken zum letzten Mal
Die Roaming-Gebühren jedes Jahr weiter zu senken, ist schon fast zu einer EU-Tradition geworden. Heute gehen sie zum letzten Mal runter: auf maximal 23 Cent pro Minute für Anrufe vom Handy im EU-Ausland. 2017 verschwinden sie dann ganz.
Es war wohl Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit ihrer Unterschrift den Anfang vom Ende der Roaminggebühren eingeleitet hat. Rückblick: Es ist der 27. Juni 2007. Merkel ist in Brüssel, um als amtierende Ratspräsidentin das Roaming-Gesetz zu unterschreiben. Ein Termin, der ihr sichtlich Spaß macht. Die Kanzlerin lächelt viel, macht Scherze, schüttelt eifrig Hände. "Nicht jede Verordnung kann man einfach erklären. Diese hier ja."
Spricht's und zieht einen Kasten mit Display aus der Anzugtasche, nur unwesentlich kleiner als eine Zigarettenschachtel. Was damals eben so als Handy im Umlauf war - die Revolution der flachen Smartphones hatte erst wenige Monate zuvor mit der Vorstellung des neuen iPhone begonnen. "Wer sowas besitzt, kann in Zukunft von einem europäischen Land ins andere einfacher telefonieren. Billiger vor allem", sagt Merkel.
Telekommunikations-Anbieter dürfen ab sofort nur noch maximal sechs Cent pro Minute für Anrufe, zwei Cent pro SMS oder sechs Cent pro Megabyte bei Datentarifen im EU-Ausland verlangen (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer). Nimmt man einen Anruf an, kostet das höchstens 1,2 Cent zusätzlich pro Minute. Maximal darf die Summe aus Inlandspreis und Aufschlägen nicht mehr betragen als die bisherigen Höchstpreise von 23 Cent pro Minute für abgehende Anrufe, sieben Cent pro SMS und 24 Cent je Megabyte Datenvolumen. Vom 15. Juni 2017 an sollen die Auslandsgebühren komplett wegfallen.
Nur ein Jahr Diskussion - dann sanken die Gebühren
Denn die Roaming-Gebühren, also Aufschläge für die Handynutzung im Ausland, sollten sinken. Das hatten EU-Kommission und EU-Parlament in Abstimmung mit den Regierungen der Mitgliedsländern beschlossen - nach nur einem Jahr Diskussion, Rekordzeit für Brüsseler Verhältnisse. Ein Anruf mit dem Handy im EU-Ausland durfte nun höchstens 49 Cent pro Minute kosten. Megabyte-Preise gab es noch nicht - es kam ja noch kaum jemand mit dem Handy ins Internet.
Lustige Trickfilme erklärten die Problematik
Seitdem 2007 es fast zu einer Art EU-Tradition geworden, die Roaming-Gebühren jedes Jahr weiter zu senken. Und fast immer gibt es ein passendes Erklärvideo dazu. 2007 ist es noch ein krudes Zeichentrickfilmchen, das einen eher ratlos zurücklässt.
2014 gibt's dann bereits die professionell produzierte Animation in Computerspiel-Optik - bei der inzwischen auch mobiles Internet Thema ist.
Um rund 90 Prozent sind Roaming-Gebühren bis heute durch EU-Vorschriften gedrückt worden. Jetzt sinken die Gebühren noch einmal: Anrufe vom Handy im EU-Ausland dürfen nur noch maximal 23 Cent pro Minute kosten, die SMS höchstens sieben Cent. Wer im Internet surft, zahlt dann nicht mehr als 24 Cent pro Megabyte.
Ab 2017 ist sowieso Schluss
Einige Anbieter verzichten inzwischen schon ganz auf Roaming-Gebühren. In vorauseilendem Gehorsam, könnte man sagen: Denn ab dem 15. Juni 2017 ist sowieso Schluss damit: Dann werden Roaming-Gebühren im europäischen-Ausland ganz abgeschafft, fast genau zehn Jahre nachdem Angela Merkel sie erstmals per Unterschrift gesenkt hat.