Wettbewerb laut Finanzminister zu hart Schäuble gibt europäischer Ratingagentur keine Chance
Eine europäische Ratingagentur hätte Finanzminister Schäuble zufolge keine Chance, sich gegen die mächtige US-amerikanische Konkurrenz durchzusetzen. Geld aus der Staatskasse wolle er für ein solches Unternehmen "ganz sicher nicht" hergeben, sagte er einem Zeitungsbericht zufolge.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble steht dem Aufbau einer europäischen Ratingagentur äußerst skeptisch gegenüber. Eine solche Agentur müsse sich gegen harte Konkurrenz behaupten, besonders aus den USA, sagte Schäuble der "Leipziger Volkszeitung".
"Eine vom Staat gegründete Ratingagentur, oder auch von der Europäischen Kommission, wird sich niemals in dem harten Wettbewerb mit den erfolgreichen Ratingagenturen durchsetzen", sagte Schäuble. Auch ein Stiftungsmodell könne er sich nicht vorstellen.
Schäuble sagte, für eine europäische Ratingangentur werde es "ganz sicher" kein Geld aus der deutschen Staatskasse geben. "Jedenfalls von dieser Bundesregierung nicht", sagte er. Im Juli letzten Jahres hatte Schäuble eine Begrenzung der Macht der großen Ratingagenturen gefordert.
Anfang der Woche hatte die Bertelsmann-Stiftung ein Konzept für ein Benotungsunternehmen vorgelegt, an dem sich auch Regierungen beteiligen können.
Das Schlimmste vorbei?
Mit Blick auf die Euro-Schuldenkrise geht Schäuble davon aus, "dass wir das Schlimmste hinter uns haben". Insgesamt seien die Grundentscheidungen richtig getroffen worden, "und deswegen haben wir auch eine gewisse Entspannung".
Bei einer einigermaßen normalen Entwicklung würden sich für Deutschland "die Kosten der Krisenbewältigung doch in einer vertretbaren Größenordnung halten". Sie würden weit ausgeglichen durch das, was man an wirtschaftlichen Schäden habe vermeiden können.