Portugal: Haben Sparziele erreicht Positive Bilanz, doch die Skepsis bleibt
Aus den Krisenstaaten Griechenland und Spanien kommen derzeit wenig positive Nachrichten. Portugal vermeldet dagegen Erfolge im Kampf gegen die Staatsverschuldung. Nach Angaben der Regierung wurden die Sparziele für das erste Halbjahr erreicht. Viele Volkswirte bleiben jedoch skeptisch.
Die Sparbemühungen in Portugal zeigen nach Angaben der Regierung in Lissabon Wirkung. Im ersten Halbjahr 2012 sei das Defizit bei den öffentlichen Ausgaben um 47 Prozent verringert worden und liege nun bei 3,22 Milliarden Euro, teilte das Finanzministerium mit. Damit habe das Land die Zwischenziele erreicht, die mit seinen internationalen Geldgebern im Gegenzug für das Hilfspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro vereinbart worden seien.
Einnahmen stiegen um 13 Prozent
Die Einnahmen des Landes stiegen den Angaben zufolge um rund 13 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro. Darunter war aber auch ein einmaliger Posten im Volumen von 2,7 Milliarden Euro durch die Verschiebung von Pensions-Einlagen. Die Ausgaben sanken um 2,2 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro, was vor allem auf die Aussetzung von Urlaubsgeld-Zahlungen an Bedienstete bei den Behörden zurückzuführen sei. Die Aussetzung ist Teil der Einspar-Zusagen im Gegenzug für das Hilfspaket seiner Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds IWF.
Positive Bilanz, doch die Skepsis bleibt
Bereits 2011 hatte Portugal die Sparauflagen der Geldgeber erfüllt. Viele Volkswirte gehen dennoch davon aus, dass Portugal angesichts der herrschenden Rezession seine Finanzziele im laufenden Haushaltsjahr verfehlen wird, weil die Einnahmen schwächer als erwartet ausfallen würden.
Portugal befindet sich in der schlimmsten Rezession seit den 1970er-Jahren. Im Zuge der Sparmaßnahmen wurden Löhne, Renten und Arbeitslosengeld gekürzt, Feiertage wurden gestrichen. Wegen der Sparmaßnahmen und Reformen auf dem Arbeitsmarktreformen war es zuletzt zu Streiks und Protesten gekommen.