Längerfristige Staatsanleihen platziert Portugal besorgt sich wieder frisches Geld
Neue Hoffnung für das Euro-Krisenland Portugal: Erstmals seit fast zwei Jahren hat es wieder Kredite auf den Finanzmärkten aufgenommen. Die Versteigerung von längerfristigen Staatsanleihen war ein unerwarteter Erfolg - 2,5 Milliarden Euro flossen in die leeren Kassen.
Knapp zwei Jahre nach seiner Flucht unter den Euro-Rettungsschirm hat Portugal mit einer längerfristigen Staatsanleihe die Rückkehr an die Kapitalmärkte geschafft. Bei der Platzierung von fünfjährigen Schuldtiteln über Banken flossen in Lissabon 2,5 Milliarden Euro in die noch maroden Staatskassen. Die Rendite fiel auf bis zu 4,879 Prozent. Dies ist der niedrigste Stand seit Dezember 2010.
Bei der letzten vergleichbaren Emission hatte Portugal im Februar 2011 Anleihen zu einem Zinssatz von 6,4 Prozent ausgegeben. In den vergangenen knapp zwei Jahren hatte das ärmste Land Westeuropas seitdem nur kurz laufende Geldmarktpapiere aufgelegt.
Mit der erfolgreichen Rückkehr an die Kapitalmärkte hat sich die Lage Portugals weiter entspannt. Erst am Montag war die Rendite für portugiesische Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals seit Ende 2010 wieder unter die Marke von sechs Prozent gefallen.
Strenges Sparprogramm - hohe Arbeitslosigkeit
Portugal hatte 2011 von der Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank ein Hilfspaket über 78 Milliarden Euro erhalten und sich zu einem strengen Sparprogramm verpflichtet. Im vergangenen Jahr sollte das Etatdefizit auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung gedrückt werden. Für 2013 sind 4,5 Prozent vorgesehen.
Im Zuge der Sparmaßnahmen kletterte die Arbeitslosenrate zuletzt auf den Rekord von über 16 Prozent, die Wirtschaft schrumpfte 2012 um rund drei Prozent.