Berater Berger als Vermittler Neuer Strippenzieher soll Opel retten
Die Bundesregierung hat einen Koordinator für die Rettung des Autobauers Opel gefunden: Der Unternehmensberater Berger soll zwischen dem Mutterkonzern General Motors und der Regierung vermitteln. Das bestätigte das Wirtschaftsministerium. Es geht dabei auch um die Suche nach einem Investor.
Der Unternehmensberater Roland Berger übernimmt eine Schlüsselrolle im Ringen um ein Rettungskonzept für den Autohersteller Opel. Wie das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, soll er künftig als Vermittler zwischen der Bundesregierung und dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) fungieren. "Roland Berger wird seine nationalen und internationalen Kontakte sowie seine Erfahrung aus jahrelanger Tätigkeit als Unternehmensberater einbringen, um die komplizierten Fragen im Verhältnis zwischen Opel und General Motors zu lösen und die Suche nach internationalen Investoren für eine europäische Gesellschaft voranzutreiben", hieß es. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte nach seinem Gespräch mit GM-Chef Rick Wagoner in Washington die Berufung eines Vermittlers angekündigt, aber keinen Namen genannt.
Opel will Investor statt Staatsbeteiligung
Berger soll dabei helfen, die offenen Fragen des Rettungskonzepts für Opel zu klären. Der Konzern machte deutlich, dass er dabei auf den Einstieg eines Investors setzt. Dies sei der "vielversprechendste und innovativste Weg" für die Rettung des Unternehmens, schrieb GM-Europachef Carl-Peter Forster in einem Brief an die Belegschaft. Die Bundesregierung soll nach seinen Vorstellungen für den Kapitaleinsatz des Investors bürgen. Auf diesem Wege lasse sich eine Staatsbeteiligung bei Opel verhindern.
Forster und Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz warben im Wirtschaftsausschuss des Bundestages für die Rettungspläne. Aus einem Papier für die Abgeordneten geht hervor, dass Opel seine Probleme als Folge der Finanzkrise und mangelnder Kreditversorgung sieht. Auch hält sich das Unternehmen für die europäische Wirtschaft und Autoindustrie insgesamt für systemrelevant.
Regierung schließt Beteiligung aus
Die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Dagmar Wöhrl, schloss unterdessen eine direkte Beteiligung des Bundes bei Opel erneut aus. "Es wird von Seiten der Bundesregierung nicht an eine Staatsbeteiligung gedacht", sagte sie. Solange kein Konzept vorliege, könne die Regierung nicht handeln. "Es ist nicht im Interesse von uns allen, wenn wir fast drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen und die Arbeitsplätze nicht in Deutschland bleiben. Deshalb müssen wir überlegt vorgehen."
Auch nach der USA-Reise Guttenbergs wirft das vorgelegte Rettungskonzept für Opel nach Einschätzung der Bundesregierung viele Fragen auf. Zweifel gibt es vor allem daran, dass sich ein Abfließen deutscher Staatshilfen an General Motors verhindern ließe. Das geht aus einer Vorlage des Bundeswirtschaftsministeriums für den Wirtschaftsausschuss des Bundestags hervor.
Merkel wertet Guttenberg-Reise als Erfolg
Trotz der offenen Fragen wertete Bundeskanzlerin Angela Merkel die USA-Reise Guttenbergs als "sehr erfolgreich". Auch Guttenberg selbst gab sich zufrieden und sprach davon, dass der Hoffnungsschimmer für Opel "etwas heller geworden" sei. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, die Gespräche hätten für die weiteren Verhandlungen "zusätzliche Klarheit gebracht". Die Bundesregierung werde in den nächsten Wochen im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter an einer Rettung von Opel arbeiten. Sie könne aber nicht Aufgaben des Konzerns übernehmen.
Die SPD erwartet schnelles Handeln von Guttenberg. Eine europäische Lösung für Opel könne nur durch "aktive Mitarbeit" der Bundesregierung erreicht werden, sagte der Parlamentarische SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann. FDP-Chef Guido Westerwelle bewertete Guttenbergs Reise kritisch. "Es sind mehr Fragen entstanden, als beantwortet wurden", sagte er und fühgte hinzu: "Außer Spesen fast nichts gewesen."