Rätselhafter Bieter kauft ehemaligen Hauptsitz Russischer Ölkonzern Yukos endgültig zerschlagen

Stand: 17.12.2021 14:12 Uhr

Der ehemalige Hauptsitz des einstigen russischen Ölriesen Yukos ist an einen rätselhaften Bieter verkauft worden. Den Zuschlag sicherte sich die bislang unbekannte Firma Prana für knapp vier Milliarden Dollar. Damit schlug die Gruppe auch das Gebot des staatlichen Rosneft-Konzerns.


Bei der letzten großen Versteigerung von Teilen des bankrotten Yukos-Konzerns ist Russlands staatlich kontrollierter Ölkonzern Rosneft überraschend leer ausgegangen. Den Zuschlag für den früheren Yukos-Hauptsitz in Moskau erhielt stattdessen die unbekannte Firma Prana für knapp vier Milliarden Dollar. Neben dem 22-stöckigen Bürohaus gehören zu dem Paket auch noch andere kleinere Vermögensteile. Wer hinter Prana steht, ist bislang unklar. Vertreter der Firma lehnten eine Stellungnahme nach der Auktion ab.

Steht Prana mit Gazprom in Verbindung?

In Kreisen hieß es indes, Prana könne in Verbindung stehen mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom - Rosnefts einzig ernst zu nehmendem Rivalen bei den Yukos-Versteigerungen. Rosneft hatte bei vorherigen Auktionen den Zuschlag für wichtige Yukos-Förderanlagen erhalten. Für die Versteigerung, die in den Räumlichkeiten des zur Auktion stehenden Firmensitzes stattfand, waren 700 Gebote eingegangen.

Der Kauf des einstigen Hauptquartiers durch eine mysteriöse Firma erinnert an die Versteigerung der Yukos-Fördertochter Yuganskneftegaz vor mehr als zwei Jahren. Damals erhielt auch ein völlig unbekannter Bieter den Zuschlag. Dieser reichte allerdings die Fördertochter binnen Tagen an den Rosneft-Konzern weiter.

Yukos war einst der größte Ölkonzern Russlands, den der Geschäftsmann Michail Chodorkowski in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre aufgebaut hatte. Chodorkowski wurde im Oktober 2003 festgenommen und im September 2005 zu acht Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Der Konzern wurde zerschlagen. Kritiker werfen dem Kreml vor, hinter dem Vorgehen gegen Chodorkowski stünden politische Motive.