Wachstum von 2,4 Prozent Inlandsnachfrage kurbelt türkische Wirtschaft an
Die Wirtschaft in der Türkei ist seit Jahresanfang auf Wachstumskurs. Vor allem die Inlandsnachfrage stützt die Konjunktur. Aber noch immer ist die ausufernde Inflation nicht unter Kontrolle.
Im ersten Quartal dieses Jahres von Januar bis März stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Türkei um 2,4 Prozent zum Vorquartal, teilte das türkische nationale Statistikamt heute mit. Im Vergleich zum Vorjahresquartal kletterte das türkische BIP um 5,7 Prozent.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr 2024 mit einem Anziehen der Konjunktur um 3,15 Prozent. Die türkische Wirtschaft hatte 2023 um 4,5 Prozent zugelegt, trotz einer konjunkturellen Verlangsamung bei den wichtigsten Handelspartnern und den Folgen des starken Erdbebens im Februar 2023.
Im ersten Quartal stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher binnen Jahresfrist den Angaben zufolge um 7,3 Prozent. Die Exporte kletterten um vier Prozent und die Importe sanken dagegen um 3,1 Prozent. Auch die Baubranche kurbelte die Konjunktur an und legte überdurchschnittlich um 11,1 Prozent zu.
Inflation bleibt sehr hoch
Gegenwind für die Konjunktur dürfte aber von der Geldpolitik der türkischen Zentralbank ausgehen. Sie erhöhte ihren Leitzins seit Juni 2023 massiv, seit März liegt er bei 50 Prozent. Mit den hohen Zinsen möchten die Notenbanker die hohe Inflation bekämpfen.
Die Jahresteuerung lag im April bei knapp 70 Prozent und dürfte einer Reuters-Umfrage unter Ökonomen zufolge im Mai auf fast 75 Prozent steigen - und damit auf den höchsten Stand seit November 2022. Jüngst ließ die Notenbank den Leitzins zwar stabil, sie will aber notfalls handeln, falls sich die Aussichten für die Inflation verschlechtern sollten.
Ein wichtiger Treiber der Inflation bleibt die schwache Landeswährung Lira. Sowohl zum Euro als auch zum Dollar notiert die Währung in der Nähe des Rekordtiefs. Die türkische Lira hat in den vergangenen Jahren erheblich an Wert verloren. Viele Importe, die auf den Weltmärkten in ausländischen Devisen bezahlt werden müssen, verteuern sich deshalb.