ifo-Index steigt deutlich Deutsche Wirtschaft schöpft Hoffnung
In den Chefetagen der deutschen Wirtschaft blicken die Managerinnen und Manager auch in diesem Monat wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Das gibt Hoffnung, dass die erwartete Rezession nicht ganz so schwer ausfällt.
Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im Dezember den dritten Monat in Folge aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 88,6 Zähler nach revidiert 86,4 Punkten im November, teilte das Münchner ifo-Institut mit.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonominnen und Ökonomen hatten lediglich mit 87,4 Punkten gerechnet. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen hellten sich auf. Zuvor war der Teilindikator für die Geschäftslage sechsmal in Folge gefallen.
Zum Weihnachtsfest Hoffnung
"Die deutsche Wirtschaft schöpft zum Weihnachtsfest Hoffnung", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.
Nur im Bausektor trübte sich das Geschäftsklima ein. Seit dem Frühjahr bis zum Spätsommer war die Wirtschaftsstimmung zumeist gesunken. Auslöser waren der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die in der Folge stark gestiegenen Energiepreise.
Kann Winter-Rezession vermieden werden?
Auch der jüngste Einkaufsmanagerindex des Finanzdienstleisters S&P Global hatte darauf hingedeutet, dass sich die Talfahrt der deutschen Wirtschaft zum Jahresende deutlich verlangsamt hat. Der Index war mit 48,9 Punkten näher an die Wachstumsschwelle von 50 Zählern herangerückt und erreichte den höchsten Stand seit einem halben Jahr.
Volkswirte nahmen die Entwicklung des wichtigsten deutschen Frühindikators positiv auf, warnten aber vor übermäßiger Euphorie: "Der Indexanstieg dürfte lediglich auf Gewöhnungseffekte an die schwierige Nachrichtenlage zurückgehen", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Hauck Aufhäuser Lampe. "Die US-Konjunktur hält sich zwar besser als erwartet, das China-Geschäft bleibt aber eine Blackbox." Letztlich sei die Stimmung weiterhin schlecht, so Krüger. "Für eine grundlegende Stimmungsaufhellung bedarf es vor allem einer Entlastung bei den hohen Energiekosten."
"Eine tiefe Rezession wie nach dem Ausbruch der Finanzkrise oder von Corona mit Rückgängen der Wirtschaftsleistung um vier oder fünf Prozent ist mehr denn je unwahrscheinlich", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank:
Aber man sollte nicht übermütig werden. Schließlich zwingt die hohe Inflation die Zentralbanken weltweit zu massiven Zinserhöhungen. Das spricht für das kommende Jahr für eine milde Rezession. Wir rechnen mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent.
Die Wirtschaftsforscher des ifo-Instituts erwarten dagegen für 2023 beim Bruttoinlandsprodukt ein minimales Minus von 0,1 Prozent. Für diesen Winter haben sie eigentlich eine Rezession vorhergesagt, also zwei Quartale in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung. Nach den aktuellen Daten sei es aber nicht mehr so klar, ob es tatsächlich dazu kommt, sagte ifo-Chef Clemens Fuest gegenüber der ARD. Denn es könne durchaus sein, dass die Wirtschaft im noch laufenden Quartal anders als bisher erwartet doch nicht schrumpfe. "Wichtiger ist vielleicht: Diese Rezession, selbst wenn sie kommt, wird flacher als bislang befürchtet", so Fuest.