Statistik des 1. Quartals Exporte nach China gehen deutlich zurück
China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat für deutsche Exporteure stark an Bedeutung verloren. Das ergibt sich zumindest aus vorläufigen Exportdaten des Statistischen Bundesamtes für das erste Quartal.
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Ausfuhren deutscher Unternehmen nach China in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich zurück gegangen. Vorläufige Berechnungen der Statistiker, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, zeigen dies.
So schrumpften die Ausfuhren in die Volksrepublik um im Quartal um 12,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sie betrugen damit nur noch 24,1 Milliarden Euro.
Chinas Erholung "geht an Deutschland vorbei"
Die Entwicklung überrascht gleich in zweifacher Hinsicht und stellt womöglich den Beginn eines neuen Trends da. Denn einerseits ist die chinesische Volkswirtschaft von Januar bis März nach Wegfall der Corona-Einschränkungen überraschend stark gewachsen: Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis März um 4,5 Prozent der stärkste Quartalszuwachs seit einem Jahr.
Doch die Hoffnungen der deutschen Exporteure, an dem neuen Aufschwung teilzuhaben, haben sich offenbar nicht erfüllt. "Chinas Wirtschaft mag sich erholen, aber die Auswirkungen auf die deutschen Exporte werden ganz anders sein als bei der Überwindung der globalen Finanzkrise im Jahr 2009", zitiert Reuters dazu den Chefvolkswirt des Mercator Institute for China Studies (Merics), Max Zenglein.
Nachdem die Führung in Peking Ende 2022 überraschend das Ende der strengen Corona-Politik mit wiederkehrenden Lockdowns ganzer Metropolen verkündet hat, reisen die Chinesen wieder vermehrt, gehen aus und kleiden sich neu ein. "Das Post-Corona-Wachstum wird vom Konsum befeuert", so Zenglein. "Das geht also an Deutschland vorbei."
Deutsche Exporteure bleiben dennoch optimistisch
Die deutschen Ausfuhren insgesamt hat der Rückgang der Exporte nach China andererseits aber nicht ausbremsen können. Sie legten von Januar bis März um 7,4 Prozent auf mehr als 398 Milliarden Euro zu. Vor allem in die USA, aber auch in die europäischen Nachbarstaaten wurde mehr Waren geliefert. Mehr als die Hälfte der Exporte ging etwa im März laut dem Statistischen Bundesamt in Staaten der EU. Die USA kamen auf einen Anteil von rund zehn Prozent, ins Vereinigte Königreich wurden im März rund fünf Prozent der deutschen Exporte geliefert. China rangierte in dem Berichtsmonat nur knapp davor.
Laut einer aktuellen Umfrage des ifo-Instituts bleiben die deutschen Exporteure dennoch zuversichtlich. Im April kletterte das Barometer für ihre Exporterwartungen um 2,8 auf 6,9 Punkte, wie das ifo-Institut Ende April bekanntgab.
Langfristiger Trend?
Die Bedeutung der Volksrepublik für deutsche Exporte könnte in den kommenden Jahren aber nach einer Studie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) aus dem April langfristig abnehmen. Der chinesische Markt könnte danach von deutschen Investoren zunehmend durch die Produktion vor Ort bedient werden - mit möglichen Folgen für Arbeitsplätze in Deutschland. Außerdem gebe es eine zunehmende "Systemrivalität" mit China, meinen die BDI-Forscher.
Experten wie Merics-Chefvolkswirt Zenglein rechnen damit, dass sich der Anteil der Ausfuhren in die Volksrepublik an den deutschen Gesamtexporten "auf einem niedrigeren Niveau einpendeln" wird. Schon jetzt liege er nur noch bei rund sechs Prozent, nachdem er zeitweise bei etwa acht Prozent gelegen habe.