Corona-Krise Galeria Karstadt Kaufhof stoppt Mietzahlung
Andere Handelsketten mussten deswegen schon viel Kritik einstecken - nun will auch Galeria Karstadt Kaufhof wegen der Corona-Krise die Mietzahlungen stoppen. Zudem soll die Kurzarbeit ausgeweitet werden.
Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat wegen der Corona-Krise seine Mietzahlungen gestoppt. In einem Brief an die Vermieter schrieb das Unternehmen, wegen der staatlich angeordneten Schließung der Geschäfte bleibe "keine andere Wahl". Vor dem Hintergrund der Pandemie habe die Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH entschieden, die Miete ab dem 1. April 2020 nicht zu zahlen.
Zunächst soll dies dem Brief zufolge für den Zeitraum bis Juni 2020 gelten. Wie es danach weitergehe, werde Galeria Karstadt Kaufhof zu gegebener Zeit entscheiden. Das Unternehmen werde alles daran setzen, "eine neue wirtschaftliche Basis zum nachhaltigen Betrieb unserer Warenhäuser" zu finden.
Laut "Spiegel" will die Kaufhauskette möglicherweise auch Miet- und Nebenkosten aus dem März mindestens zur Hälfte zurückfordern. Von einer wie vom Gesetz vorgesehenen Nachzahlung sei keine Rede in einem Schreiben, das dem Magazin vorliegt.
Stattdessen bitte der Konzern die Eigentümer der Gewerbeimmobilien um Verständnis: Beide Parteien hätten die "gemeinsame Verantwortung", ein Zukunftskonzept zu finden. Da die Vermieter den Kaufhäusern den "Gebrauch der Mietsache" derzeit nicht gewähren könnten, hätten sie auch keinen Anspruch auf Gegenleistung. Vom Unternehmen selbst gibt es noch keine Stellungnahme.
Kurzarbeit ausgeweitet
Die wegen der Corona-Krise angeordneten Ladenschließungen stellen zurzeit viele deutsche Handelsketten vor große Probleme, weil plötzlich der Umsatz fehlt, die Kosten aber weiterlaufen.
Auch andere Einzelhändler und Hersteller wie Adidas, Deichmann und H&M hatten in den vergangenen Tagen bereits die Aussetzung der Mietzahlungen angekündigt und waren dafür kritisiert worden. Unter anderem Adidas betonte jedoch, dass es dem Unternehmen lediglich um eine Stundung gehe.
Für Galeria Karstadt Kaufhof ist die Situation besonders schwierig, denn die Krise trifft das angeschlagene Unternehmen mitten in einem Restrukturierungsprozess. Durch die Schließung seiner Warenhäuser verliert das Unternehmen aktuell jede Woche mehr als 80 Millionen Euro Umsatz, wie laut dpa in Unternehmenskreisen zu erfahren war. Bereits vor Wochen hatte der Konzern deshalb für weite Teile der Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Am Mittwoch sei dies nun auch für die 1300 Mitarbeiter der Zentrale geschehen, hieß es.
Bemühen um Staatshilfen
Gleichzeitig bemüht sich der Konzern um staatliche Hilfsgelder. Doch erwies sich eine Einigung mit den Banken bislang schwieriger als erhofft. In Unternehmenskreisen wurde laut der dpa zuletzt geklagt, der Prozess sei bürokratisch und aufwendig und koste wertvolle Zeit.
Der Österreicher René Benko, der nach der Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof mit seiner Signa-Gruppe die gesamte Warenhauskette übernahm, hatte sich noch vor den Corona-bedingten Geschäftsschließungen Anfang März gegen weiteren Stellenabbau ausgesprochen.