Medienbericht Mit Gegenzöllen Trump treffen
Erst hatten die USA Strafzölle auf Stahlimporte angedroht, nun könnte die EU zurückschlagen. Laut einem "FAZ"-Bericht erwägt sie, Abgaben auf Harley-Davidson-Motorräder und Whiskey zu erheben.
Die Europäische Union bereitet sich einem Zeitungsbericht zufolge auf einen möglichen Handelskrieg mit den USA vor. Sollten die dort geplanten Importbeschränkungen auf Stahl und Aluminium auch europäische Unternehmen treffen, könnte die EU binnen Tagen mit Gegenzöllen auf wichtige amerikanische Produkte reagieren, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Ziel: Trump-Unterstützer treffen
Im Fokus stünden demnach insbesondere landwirtschaftliche Exportprodukte, darunter Kartoffeln und Tomaten. Darüber hinaus wollen die Europäer aber auch die Regierung von US-Präsident Donald Trump dadurch treffen, dass Produkte mit Gegenzöllen belegt werden, die für die Wahlkreise von Unterstützern des Präsidenten wirtschaftlich interessant sind. Dazu gehören unter anderem Motorräder, weil der Hersteller Harley-Davidson seinen Sitz in Wisconsin hat, aus dem der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan stammt.
Der führende Republikaner Paul Ryan soll von den Strafzöllen getroffen werden...
Genannt werde auch Bourbon-Whiskey aus Tennessee sowie Kentucky, der Heimat des Mehrheitsführers im Senat, Mitch McConnell. Die Liste stamme schon aus der Zeit des letzten großen Handelsstreits unter Präsident George W. Bush, sei aber seither angepasst worden.
Dass die EU auf Zölle im Stahlsektor mit Vergeltungszöllen in völlig anderen Wirtschaftsfeldern reagiert, ist mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar.
Vorschlag des US-Handelsministeriums
US-Handelsminister Wilbur Ross hatte sich in einem in Washington veröffentlichten Bericht Trump für eine Reduktion der Stahl- und Aluminiumimporte in die USA ausgesprochen. Als eine von mehreren Optionen schlug er vor, Importquoten für alle Einfuhrländer zu verhängen. Alternativ empfahl er einen generellen Zolltarif von mindestens 24 Prozent auf Stahlimporte aus allen Ländern sowie einen pauschalen Tarif von mindestens 7,7 Prozent auf die Aluminiumimporte. Laut einem Gesetz kann der Präsident Einfuhrbeschränkungen erlassen, wenn dies der nationalen Sicherheit dient.
Wegen weltweiter Überkapazitäten schwelt seit Jahren ein Streit über Strafzölle für Stahl und Aluminium zwischen den USA, der EU und China. Etwa die Hälfte des weltweiten Stahls wird in China hergestellt.
Kraftstofftank einer 2017 Harley-Davidson Road King FLHR