Verpflichtung gegenüber IWF Athen hat pünktlich überwiesen
Heute war der Stichtag für eine Rückzahlung über mehr als eine halbe Milliarde Euro - und sie kam offenbar wie vereinbart. Athen hat eine Verpflichtung gegenüber dem IWF erfüllt. Viele weitere Rückzahlungen müssen folgen. Regierungschef Tsipras gibt sich optimistisch.
Griechenland kann seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) trotz akuter Finanznöte erfüllen. Die Regierung hat fristgemäß 588 Millionen Euro gezahlt. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf das griechische Finanzministerium. Auch die Agenturen AFP und Reuters berichten über die fristgerechte Zahlung.
Das Land muss am 20. März weitere 336 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen. 650 Millionen Euro waren bereits früher im März an den Fonds gezahlt worden. Insgesamt muss Athen im März Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro erfüllen.
Griechenland hat seit 2010 von seinen Geldgebern aus Europa und vom IWF Finanzhilfen von rund 240 Milliarden Euro erhalten. Die Staatsschulden summieren sich mittlerweile auf etwa 320 Milliarden Euro. Das Land muss neben der Zahlung an den IWF in Kürze auch noch auslaufende kurzfristige Anleihen (T-Bills) über 1,6 Milliarden Euro finanzieren.
Finanzexperten halten es für möglich, dass dem Land noch in diesem Monat das Geld ausgeht. Finanzminister Yanis Varoufakis sprach am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch" aber nur von einem "unbedeutenden Liquiditätsproblem". Die Regierung tue alles, damit alle Gläubiger ihr Geld zurückbekommen.
Keine Rückkehr zum Sparprogramm
Regierungschef Alexis Tsipras pocht im Streit mit seinen Geldgebern auf die Unabhängigkeit seines Landes. "Griechenland ist keine Kolonie. Eine Rückkehr zum Sparprogramm wird es für Griechenland nicht geben", sagte er der Zeitung "Ethnos".
Zugleich äußerte er sich optimistisch über eine Beilegung der Krise. Es sei bereits ein Weg mit den Partnern im Euroland gefunden worden, damit Reformen umgesetzt werden könnten. Das Problem werde bis Ende der Woche gelöst. Die Geldgeber müssten aber einsehen, dass die Politik der "extremen Austerität" nicht nur in Griechenland sondern in ganz Europa gescheitert sei.
Tsipras warf in dem Interview ungenannten "Kräften" vor, die "Konfrontation" mit Athen zu suchen, um eine Fortsetzung des Sparkurses zu erreichen. Daher würden diese die Umsetzung der Vereinbarung vom 20. Februar über die Verlängerung des Hilfsprogramms blockieren, sagte der griechische Regierungschef. Tsipras warf diesen "Kräften" vor, "Panik in Politik und Wirtschaft" zu verbreiten, um die Verhandlungen der Griechen über eine Erleichterung der Schuldenlast zu "sabotieren".
Tsipras kommt nach Berlin
Ende der Woche werde er seine europäischen Amtskollegen beim EU-Frühjahrsgipfel ausführlich über die Lage in Griechenland informieren, hieß es in Athener Regierungskreisen. Auch ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel steht bevor. Laut Regierungssprecher Steffen Seibert kommt Tsipras am 23. März zum ersten offiziellen Besuch nach Berlin.