Erfolgreicher Schuldenrückkauf Athens Zehn Milliarden für 30 Milliarden
Erfolg im zweiten Anlauf: Griechenland hat den Rückkauf von Staatsanleihen erfolgreich abgeschlossen. Das berichten EU-Diplomaten und das Staatsfernsehen. Demnach konnte Athen mehr als 30 Milliarden Euro Schulden für etwa zehn Milliarden Euro zurückkaufen. Nun können neue Hilfsgelder nach Athen fließen.
Mit einem erfolgreichen Schuldenrückkauf hat Griechenland den Weg für die nächsten milliardenschweren Hilfsgelder freigemacht. Das Programm zum Rückkauf von alten Staatsanleihen über 30 Milliarden Euro sei soweit unter Dach und Fach, berichteten EU-Diplomaten nach einer Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister.
Demnach gelang es Athen, mit etwa zehn Milliarden Euro geliehenem Geld aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF Titel im Wert von 30 Milliarden Euro zurückzukaufen. Ziel der Aktion war es, die Schuldenlast Griechenlands auf einen Schlag um rund 20 Milliarden Euro zureduzieren. Zum Durchschnittspreis, den das Land zahlen musste, gibt es aber noch keine Angaben.
Die Euro-Finanzminister veröffentlichten entgegen ersten Ankündigungen keine Erklärung nach der Beratung. Es sei lediglich um "eine Bestandsaufnahme" gegangen.
Mehr Zeit für Verkaufswillige
Die zweite Frist für den Schuldenrückkauf Griechenlands war am Mittag abgelaufen. Die Anleihenbesitzer hatten bis 13 Uhr Zeit, um das Rücknahmeangebot zu akzeptieren. Die Frist war um anderthalb Werktage verlängert worden - bis zum ursprünglichen Termin waren nicht genug Anleihenbesitzer zum Verkauf bereit gewesen.
Den Investoren waren je nach Laufzeit zwischen 30 und 40 Prozent des Nennwerts offeriert worden. Für manche war dieses Angebot lukrativ, da sie selbst die Papiere zu deutlich günstigeren Kursen gekauft hatten. Das gilt vor allem für Hedgefonds, die auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise in die Staatsanleihen eingestiegen waren - die Kurse hatten damals zum Teil unter 20 Prozent gelegen.
Bis Ablauf der ersten Frist am Freitag waren laut Medienberichten Bonds im Nennwert von etwa 26,5 Milliarden Euro angeboten worden. Um noch die restlichen 3,5 Milliarden zusammenzubringen, wurde den Anlegern mehr Zeit gegeben.
Mit der erfolgreichen Aktion dürfte der Weg für die Freigabe weiterer Hilfsgelder in Höhe von fast 44 Milliarden Euro frei sein. Endgültig freigeben wollen die Euro-Kassenhüter die Summe der Euro-Länder bei einem Sondertreffen an diesem Donnerstag kurz vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel. An diesem Ziel halte man fest, betonten Diplomaten. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) dürfte seinen Beitrag noch in diesem Jahr an den griechischen Finanzminister überweisen.
Der Schuldenrückkauf ist Teil einer Vereinbarung der Finanzminister von Ende November. Sie sieht auch Zinssenkungen und einen Zinsaufschub für die Hilfen aus den beiden Rettungspaketen vor. Zudem sollen die europäischen Notenbanken Kursgewinne, die sie mit dem Ankauf griechischer Staatsanleihen gemacht haben, wieder an Griechenland ausschütten. Auf den Rückkauf von Staatsanleihen hatte insbesondere der IWF gepocht.
Die Regierung in Athen will eigene Staatsanleihen zurückkaufen, um damit die überhöhte Schuldenquote zu drücken. Wie die zuständige Behörde PDMA mitteilte, wurden den Haltern verschiedener Staatspapiere mit langen Laufzeiten Angebote von 30,2 bis 40,1 Prozent des ursprünglichen Werts gemacht. Sie läuft als "modifizierte holländische Auktion": Wer am wenigsten für seine Anleihen verlangt, erhält am ehesten den Zuschlag. Die Offerte endete am 11. Dezember.