Arbeitslosenquote deutlich über Durchschnitt der Euro-Länder Griechische Arbeitslosigkeit steigt auf neuen Rekordwert
Griechenland kommt nicht aus der Krise: Während in der gesamten Euro-Zone die Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn unter die Zehn-Prozent-Marke sank, stiegen die griechischen Zahlen weiter an. Dort liegt die Quote nun bei 15,1 Prozent - auf dem höchsten Stand seit Einführung der Statistik.
Die Arbeitslosigkeit im hoch verschuldeten Griechenland ist zum Jahresauftakt auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte im Januar auf 15,1 von 14,8 Prozent in Dezember. Das gab das nationale Statistikamt bekannt. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der monatlichen Statistik 2004. Vor einem Jahr hatte die Quote noch bei 11,3 Prozent gelegen.
Griechenland entwickelt sich damit deutlich schlechter als die Euro-Zone. In den 17 Ländern des Währungsraumes sank die durchschnittliche Quote im Januar auf 9,9 Prozent und rutschte damit erstmals seit Dezember 2009 wieder unter die Zehn-Prozent-Marke.
Griechenland durchlebt eine schwere Rezession und benötigt Milliardenhilfen von seinen Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft deutlich geschrumpft, der IWF sagt für 2011 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um noch einmal drei Prozent voraus.
EZB kritisiert zu langsame Reformen
Das hochverschuldete Euro-Land müsse die Reformen umsetzen, wie sie mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds vereinbart wurden, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi in einem Interview dem italienischen Wirtschaftsblatt "Il Sole 24 Ore". Zudem sei es an der Zeit, das Privatisierungsprogramm zu beginnen und damit Geld in die leeren Kassen des Staates zu spülen. Bini Smaghi warnte vor verheerenden Folgen, sollte Griechenland zu einer Umschuldung gezwungen sein. "Nach unseren Erkenntnissen würde eine Umschuldung einen großen Teil des griechischen Bankensystems zum Einstürzen bringen", sagte der EZB-Banker. "Die griechische Wirtschaft ginge in die Knie, mit verheerenden Folgen für den sozialen Zusammenhalt und den Erhalt der Demokratie in dem Land." Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bezeichnete die griechische Wirtschaft als nicht hinreichend wettbewerbsfähig.