EU-Staaten uneins Keine Zulassungsverlängerung für Glyphosat
Die EU-Staaten haben sich nicht auf eine Zulassungsverlängerung von Glyphosat in Europa geeinigt. Das Unkrautvernichtungsmittel steht unter Verdacht, Krebs auszulösen. Jetzt ist die EU-Kommission am Zug.
Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich zum wiederholten Male nicht auf eine Zulassungsverlängerung für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat einigen können. Bei einer letzten Abstimmung von Vertretern der EU-Staaten in Brüssel fehlte die nötige Mehrheit für eine befristete Verlängerung von 18 Monaten.
Neben Deutschland enthielten sich bei der Abstimmung sechs weitere Staaten, 19 Länder stimmten dafür. Die aktuelle Europa-Zulassung des Stoffes läuft Ende Juni aus.
Damit ist nun die EU-Kommission am Zug. Es wird erwartet, dass die Brüsseler Behörde bei ihrer für Montag geplanten Sitzung die Zulassung selbst verlängert. Die EU-Kommission hatte bis zuletzt darauf gedrängt, dass die Staaten entscheiden.
Uneinigkeit auch in Deutschlands Regierung
Nachdem Ende Mai keine qualifizierte Mehrheit für eine Verlängerung um neun Jahre im Gremium für Umweltfragen und Lebensmittelsicherheit erzielt wurde, schlug die EU-Kommission eine befristete Zulassungsverlängerung des Pestizids vor. In dieser Zeit sollten weitere Untersuchungen zu den Wirkungen des Unkrautvernichtungsmittels durchgeführt werden. Doch auch für diesen Vorschlag fehlte Anfang Juni die benötigte Zustimmung.
Die Bundesregierung hatte sich zwei Mal ihrer Stimme enthalten, weil sich die Koalition nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnte. Die SPD lehnt eine weitere Zulassung von Glyphosat ab und begründet dies mit der Unklarheit über die gesundheitlichen Auswirkungen des Pflanzengifts.
Unterschiedliche Auslegung der Studien
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die Union sind für eine Neuzulassung. Schmidt hatte immer wieder betont, dass Glyphosat laut einer Vielzahl von Studien bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für den Menschen darstelle.
Nachdem die WHO 2015 zunächst vor der krebserregenden Wirkung von Glyphosat gewarnt hatte, veröffentlichte sie im Mai diesen Jahres eine Studie, wonach Glyphosat doch nicht gefährlich sei.
Diese Angaben stehen in Konflikt mit den Aussagen der Internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC), wonach Glyphosat als krebserregend eingestuft wird.