Chinas Zentralbank will Märkte beruhigen Vage Worte gegen die Krisenangst
Die Angst vor einer Finanzkrise in China geht um. Die Zentralbank des Landes will die Märkte nicht mehr mit Geld fluten und die Kreditvergabe der Banken bremsen. Auf die heftigen Marktreaktionen der vergangenen Tage folgten nun Signale der Beruhigung.
Die chinesische Zentralbank kämpft gegen die weltweite Angst vor einer Finanzkrise in der Volksrepublik. Angesichts der Turbulenzen der vergangenen Tage signalisierte die Notenbank, dass sie eine Kreditklemme verhindern wolle. Ling Tao, Vize-Chef der Zentralbankregion Schanghai, erklärte, dass ein angemessenes Kreditwachstum sichergestellt werden solle. Die Zentralbank teilte zudem mit, sie habe bereits Banken mit einem finanziellen Engpass Geld zur Verfügung gestellt und werde dies auch weiter tun.
Keine Flut frischen Geldes mehr
Vorige Woche hatte Chinas Zentralbank mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, die Kreditvergabe im Land eindämmen und deshalb weder neue Banknoten drucken noch den Leitzins senken zu wollen. Gestern rief sie nochmals alle Banken auf, ihre verfügbaren Geldreserven besser zu organisieren. Die Weigerung der Notenbank, auch in Zukunft sehr viel frisches Geld in die Märkte zu pumpen, sorgt bei den Banken seit Tagen für Unruhe. Sie versuchten, sich bei anderen Geldhäusern einzudecken. Die Zinsen für kurzfristige Darlehen der Institute untereinander schossen vorige Woche bis auf 25 Prozent nach oben. Sogar Gerüchte über drohende Pleiten machten die Runde. Kursverluste an den Börsen folgten.
Bei einer Pressekonferenz versuchte nun der Zentralbank-Vertreter Tao, die Situation zu beruhigen. "Die Liquiditätsrisiken im Bankensystem sind derzeit unter Kontrolle", versicherte er und kündigte zudem an: "Wir werden die Markterwartungen stabilisieren und die Marktzinsen auf ein vernünftiges Niveau bringen." Taos Aussagen deuteten Anleger so, dass die Notenbank doch bereit sei, im Notfall einzugreifen und die Banken im Fall einer drohenden Kreditklemme nicht allein zu lassen.
Angst vor den Folgen von Bankenpleiten
Dennoch besteht die Angst, dass vor allem kleinere Banken mit hohen Kreditvolumen ohne Unterstützung der Zentralbank pleite gehen zu können. Das könnte zu einem Dominoeffekt in der gesamten Branche führen. Die Folgen wären dann auch für die restliche Wirtschaft und wichtige Handelspartner wie Deutschland spürbar.
Gerade vor diesem Hintergrund zielt Chinas Notenbank darauf auf, die Geldhäuser zu mehr Vorsicht bei der Kreditvergabe zu zwingen, fragwürdige Anlageprodukte einzudämmen und einer Immobilienblase vorzubeugen. Ein Problem der Volksrepublik besteht zudem in einer Art Schattenwirtschaft bei der Kreditvergabe. Ein Beispiel dafür sind große Staatsfirmen, die sich zu günstigen Bedingungen Geld leihen und dann zu deutlich höheren Zinsen an kleine Firmen weiterreichen, die anderswo kein Geld bekämen. Allein dieser Markt summiert sich Schätzungen zufolge in China auf 3,7 Billionen Dollar.