Mehrwertsteuersenkung endet Gaspreis dürfte zum April wohl kräftig steigen
Von April an gilt beim Gaspreis wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Aufs Jahr gerechnet können dann Mehrkosten von mehreren Hundert Euro auf Verbraucher zukommen.
Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich ab April auf einen höheren Gaspreis einstellen. Mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent am 1. April sei ein Anstieg von im Schnitt elf Prozent zu erwarten, teilte das Vergleichsportal Verivox am Morgen mit. Das entspreche einer Mehrbelastung von 220 Euro im Jahr für eine Musterfamilie, in der Grundversorgung seien es sogar 291 Euro.
Zur Entlastung der Haushalte wegen der hohen Energiepreise hatte die Mehrwertsteuer auf Gas seit Oktober 2022 sieben Prozent betragen. Eine Musterfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden wurde dadurch um durchschnittlich 426 Euro entlastet. Nun läuft die Maßnahme aus.
Den Berechnungen von Verivox zufolge liegt der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte derzeit bei 9,8 Cent pro Kilowattstunde. Mit dem höheren Mehrwertsteuersatz sind es dann 10,9 Cent.
Kein Sonderkündigungsrecht
Kundinnen und Kunden hätten durch die Umstellung "kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, daher sollten sie frühzeitig ihren Vertrag prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif kümmern", riet Verivox. Die Grundversorgung sei dabei verglichen mit den günstigen Gastarifen "derzeit im Schnitt doppelt so teuer".
Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, sagte: "Die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Wärme war in der Energiekrise ein wichtiges Instrument, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten." Dank der zuletzt wieder gesunkenen Energiepreise sei es jedoch vertretbar, dieses Entlastungsinstrument nun auslaufen zu lassen.
Mehrwertsteuersenkung kostet Staat Milliarden
Die Senkung der Mehrwertsteuer war von vornherein befristet bis zum 31. März 2024. Zwar sah ein vom Bundestag beschlossenes Wachstumsgesetz vor, dass die Mehrwertsteuersenkung schon Ende Februar auslaufen sollte - weil sich die "krisenbedingten Preisspitzen" an den Gasmärkten inzwischen gelegt hätten, wie es zur Begründung hieß. Nach einem Vermittlungsverfahren von Bundestag und Bundesrat zu dem Gesetz wurde aber beschlossen, dass die Mehrwertsteuersenkung doch erst Ende März ausläuft.
Die Maßnahme hat den Staat aller Voraussicht nach Milliarden gekostet. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte deswegen darauf gedrungen, schon zum Jahreswechsel wieder die volle Steuer zu erheben. Allein diese drei Monate hätten laut einem Sprecher des Finanzministeriums ein rechnerisches Plus von 2,1 Milliarden Euro für den Staat bedeutet.