Frühjahrstagung von IWF und Weltbank Hilfe in Krisen und Schutz vor Ansteckung
Der G20-Club der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer hat sich darauf geeinigt, die Mittel des Internationalen Währungsfonds zur Bewältigung der Schuldenkrise um 430 Milliarden Dollar zu erhöhen. Damit steht dem IWF künftig mehr als doppelt soviel Geld für Notkredite zur Verfügung. Neben den Euro-Staaten beteiligen sich auch Schwellenländer wie Brasilien und Indien.
Von Cai Rienäcker, SWR-Hörfunkstudio Brüssel, zzt. Washington
Relativ unspektakulär ratterte der mexikanische Finanzminister und G20-Vorsitzende José Antonio Meade die wahrscheinlich wichtigste Mitteilung des Washingtoner Weltfinanztreffens herunter: "Die G20-Länder haben sich darauf geeinigt, die IWF-Krisenressourcen aufzustocken. Es gibt Zusicherungen von über 430 Milliarden Dollar."
Damit kam dann noch etwas mehr Geld zusammen als angepeilt. Es handelt sich um Zusagen für Kreditmittel, die ausgegeben werden können, wenn ein Land in größere finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Löwenanteil aus der Eurozone
Der Löwenanteil von 200 Milliarden Dollar kommt aus der Eurozone. Es ist aber kein exklusiver Sondertopf für die Schuldenkrise in Europa, wie der mexikanische Finanzminister betonte: "Die Ressourcen stehen für Mitgliedsländer des IWF bereit. Es gibt keine Sonderrechte irgendeiner Region."
Aber IWF-Chefin Christine Lagarde machte klar, dass damit neben dem europäischen Schutzwall jetzt noch eine andere Brandmauer gegen die Ansteckungseffekte der europäischen Schuldenkrise errichtet wurde.
Die Finanzminister der Eurozone hatten ihre Hilfskapazitäten vor drei Wochen auf gut eine Billion Dollar hochgerechnet. IWF-Chef Lagarde betonte, dass mit den neuen Mitteln auch die Gesamt-Ausleihkapazität des Internationalen Fonds auf über 800 Milliarden Dollar ansteige.
Der Durchbruch ist nach Meinung von Lagarde vor allem der entscheidenden Rolle Japans zuzuschreiben: "Japan war das erste Land, dass die Europäer unterstützt hat und damit eine Führungsrolle einnahm. Denn danach kamen eine Reihe von anderen Ländern, mit oder ohne konkrete Zahlen oder mit kollektiven Summen, weil sie es so wollten, was ja auch vollkommen in Ordnung war."
Entscheidendes Signal aus China
Ein entscheidendes Signal kam aus China. Aber die Regierung in Peking wollte sich lieber im Hintergrund halten und machte zusammen mit den anderen Schwellenländern eine Zusage, die aber noch konkretisiert werden muss.
Lagarde erklärte: "Es gibt eine kleine Gruppe von sehr großen Ländern, die mitmachen, aber bei denen die Gesamthilfe nicht detailliert wurde, weil sie das bei sich zu Hause noch kommunizieren und bestätigen müssen. Das sind Länder wie Russland, Indien, China oder Brasilien."
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte die Einigung auf eine Aufstockung der IWF-Mittel. Europa habe zuvor seine Hausaufgaben gemacht und sei bei der Vergrößerung des globalen Rettungsschirms vorausmarschiert.