Einschätzung der Kreditwürdigkeit Frankreich verliert Spitzenrating bei Moody's
Moody's hat Frankreich das Spitzenrating "Aaa" entzogen. Die Ratingagentur senkte die Bewertung um eine Stufe auf "Aa1". Konkurrent Standard & Poor's hatte Frankreich bereits im Januar das Spitzenrating aberkannt. Ein schlechteres Rating kann die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt erschweren und verteuern.
Frankreich verliert auch bei der Ratingagentur Moody's seine Bestnote bei der Kreditwürdigkeit. Als zweite der drei großen Ratingagenturen stufte sie die Bonität des Landes herab - von "Aaa" auf "Aa1". Den weiteren Ausblick bewertet Moody's ebenfalls negativ.
Die Ratingagentur begründete den Schritt damit, dass sich Frankreichs langfristige wirtschaftliche Wachstumsaussichten eingetrübt hätten. Das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, erklärte die Ratingagentur. Der finanzielle Ausblick sei unsicher. Es sei auch immer weniger berechenbar, wie Frankreich künftige Schocks in der Eurozone verkrafte.
Moody's lobt breit gefächerte Wirtschaft
Frankreichs Rating bleibe dennoch auf einem vergleichsweise hohen Niveau von "Aa1", weil das Land andere Stärken habe, die seine Kreditwürdigkeit absicherten. Dazu zählten eine breit gefächerte Wirtschaft und ein starkes Bekenntnis zu Strukturreformen und einem Konsolidierungskurs durch die Regierung.
Moody's betonte aber zugleich, dass die Agentur Frankreichs Bonitätsnote weiter senken werde, falls sich der Wirtschaftsausblick verschlechtere oder der Reformkurs in Schwierigkeiten gerate. Der Haushalt 2013 und die mittelfristigen Pläne des Euro-Landes basierten auf optimistischen Wachstumsprognosen. Die jüngste Reforminitiative für mehr Wettbewerb sei allerdings ein Schritt in die richtige Richtung und habe dazu beigetragen, dass Moody's die Bonitätsnote des Landes nicht noch weiter gesenkt habe.
Regierung gibt Vorgängerregierung die Schuld
Finanzminister Pierre Moscovici sagte, die Bewertung von Moody's beziehe sich auf die Fehler der Vergangenheit. Er machte die Vorgängerregierungen für die Herabstufung verantwortlich. Deren Politik habe es nicht geschafft, die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft wiederherzustellen, so der Minister. Die sozialistische Regierung werde rasch Reformen umsetzen.
Die Herabstufung stelle die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes nicht infrage, fügte Moscovici hinzu. Er betonte zudem, dass er mit dem Urteil der Ratingagentur über den französischen Bankensektor nicht übereinstimme. Die Institute des Landes seien grundsolide, erklärte der Minister.
Frankreich ist eine der größten Volkswirtschaften der Eurozone. Ein schlechteres Rating kann die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt erschweren und verteuern. Standard & Poor's - eine andere der drei großen Ratingagenturen - hatte Frankreich bereits Anfang des Jahres die Bestnote aberkannt und von AAA auf AA+ abgestuft. Die Arbeit der drei großen Agenturen ist allerdings nicht unumstritten.
Nur noch vier Euro-Staaten bekommen drei mal die Bestnote
In der Eurozone werden neben Deutschland nur noch Finnland, Luxemburg und die Niederlande von allen drei großen Ratingagenturen mit der Bestnote bewertet.