Nach Erdogan-Sieg in Stichwahl Türkische Lira geht auf Talfahrt
Nach der Wiederwahl des türkischen Präsidenten Erdogan geht die Lira abermals auf Talfahrt. Der Wert der Landeswährung fiel im Verhältnis zum US-Dollar auf einen historischen Tiefststand.
Der Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der türkischen Präsidentenwahl versetzt Lira einen erneuten Schlag. Die Landeswährung verlor an Wert und sank auf ein Rekordtief. Im Gegenzug stieg der Dollar am Montag um 0,6 Prozent und war mit 20,06 Lira so teuer wie nie. Bereits vor der Stichwahl hatte die Landeswährung massiv abgewertet.
Erdogan steht nach dem Sieg gegen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu vor seiner dritten fünfjährigen Amtszeit. "Der Sieg von Erdogan ist kein Trost für ausländische Investoren", sagte Hasnain Malik, Manager beim Analysehaus Tellimer. "Nur die größten Optimisten würden hoffen, dass er sich nun politisch sicher genug fühlt, um zu einer orthodoxen Wirtschaftspolitik zurückzukehren."
Inflation und eigenwillige Zinspolitik
Die Türkei steckt in einer Krise und kämpft mit hoher Inflation, die im vergangenen Jahr zeitweise bei mehr als 85 Prozent lag. Als ein Grund dafür gilt, dass die Zentralbank den Leitzins nicht gemäß der ökonomischen Lehre angehoben, sondern auf Erdogans Wunsch gesenkt hat.
Die türkische Lira, die angesichts von Erdogans Wirtschafts- und Währungspolitik bereits deutlich an Wert verloren hat, ist seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um mehr als sechs Prozent abgebröckelt. In den vergangenen fünf Jahren ist sie um rund 80 Prozent abgestürzt.