Aktie über Ausgabepreis Schott Pharma startet erfolgreich an der Börse
Schott Pharma hat an der Frankfurter Börse ein erfolgreiches Debüt gefeiert. Der Pharmaverpackungskonzern profitiert auch vom wachsenden Geschäft mit injizierbaren Medikamenten wie der Abnehmspritze Wegovy.
Die Pharmasparte des Mainzer Spezialglasherstellers Schott ist an der Börse angekommen. Aktien von Schott Pharma wurden erstmals im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse, dem sogenannten Prime Standard, gehandelt. Das Debüt gilt als gelungen, notiert die Aktie doch an ihrem ersten Handelstag klar über dem Ausgabepreis.
Glaskonzern Schott nimmt fast eine Milliarde Euro ein
Der erste Preis für die Aktien wurde um 9.17 Uhr in Frankfurt mit 30,00 Euro angegeben. Bis zur Mittagszeit werden in der Spitze 30,42 Euro für eine Schott-Pharma-Aktie gezahlt. Auch das bisherige Tagestief lag mit 29,40 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 27 Euro. Zum Ausgabepreis wird das Unternehmen mit 4,06 Milliarden Euro bewertet. Der Mutterkonzern, der Mainzer Glaskonzern Schott, nimmt mit dem Verkauf von 23 Prozent der Anteile an seiner Tochter 935 Millionen Euro ein.
"Für uns ist es der richtige Zeitpunkt, der Markt ist stabil und wir haben sehr positives Feedback von Investoren erhalten", sagte Schott-Pharma-Finanzvorständin Almuth Steinkühler der Nachrichtenagentur dpa. Der Gang an die Börse bringe "eine größere unternehmerische Flexibilität und eine Sichtbarkeit - im Markt, aber auch bei Arbeitnehmern. Und es verschafft uns den Zugang zum Kapitalmarkt. Mit so einer Kurssteigerung ist das für uns ein toller Start."
Wachsende Geschäfte mit Spritzen
Unternehmenschef Andreas Reisse sprach von einem neuen Kapital in der Geschichte von Schott Pharma. Die im Jahr 2022 ausgegliederte Sparte von Schott stellt unter anderem Spritzen aus Glas und Spezialglaskunststoff, Ampullen und Fläschchen für den Medizinbereich her und profitiert vom stark wachsenden Geschäft mit injizierbaren Medikamenten.
Einen Wachstumsschub verspricht sich das Unternehmen durch eine hohe Nachfrage nach seinen Spritzen für mRNA-Therapien und Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Adipositas wie die Abnehmspritze Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, die derzeit einen regelrechten Hype erlebt.
Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Schott Pharma 821 Millionen Euro um und fuhr dabei ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 219 Millionen Euro ein. Der Erlös aus dem Börsengang geht komplett an den Mutterkonzern - Schott Pharma braucht nach eigenen Angaben kein Geld.
Börsennotiz in Frankfurt - anders als BioNTech
Heiko Leopold von der Deutschen Bank sah beim bislang größten deutschen Börsengang in diesem Jahr ein "enorm großes Interesse" von institutionellen und privaten Anlegern. Er verwies auch auf zahlreiche Beteiligungen deutscher Fonds. Investoren seien insbesondere von der Fokussierung auf Produkte und Lösungen für injizierbare Medikamente überzeugt. Deren Wachstumsaussichten seien höher als für den Pharmamarkt insgesamt.
Schott Pharma hatte den Börsengang schon vor einiger Zeit angekündigt, diesen aber 2022 wegen Ukraine-Kriegs, Inflation und der Leitzinserhöhungen verschoben. Dabei entschied sich das Unternehmen bewusst für den Börsengang in Frankfurt - anders als etwa der ebenfalls in Mainz sitzende Impfstoffhersteller BioNTech, der in den USA gelistet ist. Auch der aus dem rheinland-pfälzischen Linz am Rhein kommende Sandalenhersteller Birkenstock wird im Oktober jenseits des Atlantiks an die Börse gehen.